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die Freundschaft, 155 der nun wieder in die äusserste Armut versetzt wurde und nach Ptolemaïs ging, von wo er mangels anderer geeigneter Unterkunft nach Italien zu fahren beschloss. Hierzu gebrach es ihm indes an Geld, und er trug daher seinem Freigelassenen Marsyas auf, alle seine Künste zu versuchen, um ihm solches leihweise zu verschaffen. 156 Marsyas begab sich infolgedessen zu Petrus, einem Freigelassenen von Agrippas Mutter Berenike, der aber durch deren Testament an Antonia[1] verwiesen war, und bat ihn, dem Agrippa gegen einen Schuldschein Geld zu leihen. 157 Weil aber Petrus den Agrippa beschuldigte, früher entliehenes Geld nicht zurückgezahlt zu haben, verlangte er von Marsyas einen Schuldschein über zwanzigtausend attische Drachmen, obgleich er zweitausendfünfhundert weniger hergab. Marsyas musste sich hiermit zufrieden geben, da ihm kein anderer Ausweg übrig blieb. 158 Als Agrippa nun das Geld erhalten hatte, reiste er nach Anthedon und schickte sich an, von dort in See zu gehen. Das erfuhr indes Herennius Capito, der Kommandant von Jamnia, und schickte sogleich Soldaten ab, um von Agrippa dreihunderttausend Sesterzien[2], welche dieser von seinem früheren Aufenthalt in Rom her dem Caesar schuldete, einzutreiben. So wurde Agrippa genötigt, zu bleiben. 159 Er stellte sich nun, als wolle er dem Zahlungsbefehl nachkommen, hieb aber in der Nacht die Schiffstaue durch und fuhr nach Alexandria, wo er den Alabarchen[3] Alexander ersuchte, ihm zweihunderttausend Sesterzien zu leihen. Dieser weigerte sich zwar, ihm selbst die Summe vorzustrecken, war aber nicht abgeneigt, sie der Kypros, deren Liebe zu ihrem Gatten und sonstige vortreffliche Eigenschaften, ihn in Erstaunen versetzten, zu leihen. 160 Kypros leistete also Bürgschaft, und Alexander zahlte sofort in Alexandria fünf Talente aus und versprach, den Rest gleich nach seiner Ankunft

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/532&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. Die Mutter des Germanicus (s. den folgenden Abschnitt).
  2. Ein Sestertius = 15,9 Pfennige.
  3. D. i. Vorsteher.