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fürchten. Auch verspricht er euch reiche Geschenke und ehrenvolle Auszeichnungen, die bei seiner Macht euch noch gewaltiger machen werden.“ 327 Asinaeus selbst aber wollte diese Reise nicht unternehmen, sondern schickte seinen Bruder Anilaeus mit Geschenken, wie sie seiner Lage entsprachen. Anilaeus begab sich also auf den Weg und fand sogleich Zutritt beim Könige. Als nun Artabanus den Anilaeus allein kommen sah, fragte er ihn um die Ursache, weshalb Asinaeus nicht mit ihm gekommen sei. 328 Er erhielt zur Antwort, derselbe sei aus Furcht in den Niederungen zurückgeblieben, worauf er bei den Göttern seines Landes schwur, er werde denen nichts zuleide thun, die sich ihm anvertrauten. Alsdann gab er dem Anilaeus die Hand, was bei den barbarischen Bewohnern dieses Landes die höchste Sicherheit beim Abschluss von Verträgen bedeutet. 329 Niemand würde dort einen Betrug begehen, wenn er einmal seine Rechte gegeben hat, und niemand, der irgend welchen schlimmen Verdacht hegt, zweifelt noch an seiner Sicherheit, sobald er diese Beteuerung erhalten hat. Artabanus entliess nun nach dem Handschlag den Anilaeus, damit er seinen Bruder berede, mit ihm zum Könige zurückzukehren. 330 Dabei leitete den König die Absicht, die Tapferkeit der jüdischen Brüder gewissermassen als Zügel für seine Satrapen zu gebrauchen, damit dieselben, die drauf und dran waren, von ihm abzufallen, verhindert würden, die Treue zu brechen. 331 Er besorgte nämlich, dass, wenn er in einen Krieg mit den Empörern verwickelt würde, Asinaeus und die Babylonier ihre Macht nur desto mehr befestigen und bei der ersten Nachricht von dem Aufruhr entweder selbst zum Kriege schreiten oder, oder wenn ihnen das nicht möglich wäre, wenigstens weit und breit ihr ganzes Nachbarland verwüsten würden.

(4.) 332 In dieser Absicht also entliess der König den Anilaeus. Diesem gelang es auch wirklich, seinen Bruder zu der Reise zu bewegen, indem er ihm von des Königs Wohlwollen und Freundlichkeit sowie von der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/563&oldid=- (Version vom 13.12.2020)