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unter Handschlag gegebenen Versicherung erzählte. Und so begaben sie sich denn beide auf den Weg zu den Parthern. 333 Als sie dort anlangten, nahm Artabanus sie sehr freundlich auf und konnte sich über Asinaeus, der so grosse Thaten vollbracht, nicht genug wundern, weil er von kleiner Gestalt und verächtlich anzuschauen war, sodass man ihn, nach dem ersten Eindruck zu urteilen, für eine Null hätte halten können. Deshalb sagte der König zu seinen Freunden, Asinaeus verrate einen Geist, der jedenfalls bei weitem grösser als sein Körper sei. Beim Trinkgelage zeigte er ihn dem Abdagases, einem von den Befehlshabern seiner Leibwache, und erzählte ihm, welch ein Held er sei und wie unerschrocken er im Kampf auftrete. 334 Als aber Abdagases die Erlaubnis begehrte, ihn töten und so Rache für die Unbilden nehmen zu dürfen, die er dem Reiche der Parther zugefügt habe, entgegnete der König: „Ich darf dies nicht an einem Manne geschehen lassen, der sich mir anvertraut hat, besonders da ich ihm meine Rechte gegeben und geschworen habe, ihm Treue zu halten. 335 Willst du nun ein Mann und Kriegsheld sein, so brauchst du mich nicht zum Eidbruch zu veranlassen, um die Unbilden zu rächen, die das Partherreich von ihm erlitten hat. Auf seinem Rückwege aber magst du ihn überfallen und deine Kraft an ihm versuchen, nur darf ich nichts von deinem Anschlag erfahren.“ 336 Am folgenden Morgen beschied er den Asinaeus zu sich und sprach zu ihm: „Es ist Zeit, junger Mann, dass du zu den Deinigen zurückkehrst, und zwar schon deshalb, damit du nicht einigen von den an meinem Hofe befindlichen Fürsten Gelegenheit giebst, dich gegen meinen Willen umzubringen. 337 Ich vertraue dir nun das babylonische Land an, damit es durch deinen Schutz vor Räubereien bewahrt bleibe, und ich halte es für billig, dass du mir treue Freundschaft bewahrst, da ich dir mein Wort unverbrüchlich gehalten habe und zwar unter Umständen, in denen es sich nicht um Kleinigkeiten, sondern um dein Leben und deine Sicherheit handelte.“ 338 Nach diesen Worten beschenkte er

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/564&oldid=- (Version vom 13.12.2020)