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mehr zu halten vermochten, 366 wurden Anilaeus und die Seinigen, welche völlig erschöpft waren, schmählich in die Flucht getrieben, wobei viele tausend Juden umkamen. In wildem Durcheinander zog sich darauf Anilaeus samt seiner Umgebung in einen Wald zurück, während Mithradates vor Freude über den errungenen Sieg laut jubelte. 367 Gar bald aber hatte sich bei Anilaeus wieder eine Schar verkommener Menschen gesammelt, die sich um die Zukunft wenig kümmerten, wenn sie nur für den Augenblick ihrer Not enthoben waren. So wurde wohl die Zahl der Gefallenen ersetzt, doch konnten die neuen Ankömmlinge den Vergleich mit diesen nicht aushalten, weil sie roh und ungeübt waren. 368 Trotzdem unternahm Anilaeus mit ihnen einen Raubzug gegen babylonische Dörfer, bei dem es zu greulichen Verwüstungen kam. 369 Daher sandten sowohl die Babylonier als auch die im Felde stehenden Truppen nach Naarda zu den dort befindlichen Juden und verlangten die Auslieferung des Anilaeus. Diesem Verlangen wurde selbstverständlich keine Folge gegeben, weil die Juden, selbst wenn sie wollten, den Abenteurer nicht ausliefern konnten. Hierauf bot man ihnen Frieden an, und da auch sie das lebhafteste Verlangen danach trugen, schickten sie mit den Babyloniern Männer aus ihrer Mitte ab, die deswegen mit Anilaeus verhandeln sollten. 370 Als aber die Babylonier hier alles ausgekundschaftet und die Beschaffenheit des Ortes, wo Anilaeus lagerte, sich gemerkt hatten, machten sie auf diesen und seine Leute, während sie berauscht im Schlafe lagen, einen Angriff und hieben ohne Gegenwehr alle Feinde, deren sie habhaft werden konnten, darunter auch den Anilaeus selbst, nieder.[1]

(8.) 371 Die Babylonier waren nun von der Furcht vor Anilaeus befreit, dem einzigen Menschen, der ihrem Hass gegen die Juden bisher Schranken gesetzt hatte. Fast ununterbrochen hatten sie mit diesen wegen der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/570&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. 35 oder 36 n. Chr.