Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/577

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von dem Tribun Cassius Chaerea aus, und endlich trug sich auch ein gewisser Annius Minucianus mit der Absicht, dem Tyrannen den Untergang zu bereiten. 19 Gemeinsam war allen dreien der Hass gegen Gajus, während im übrigen ihre Beweggründe verschieden waren. Regulus, von Natur leicht erregbar und von Abscheu gegen alles Unrecht durchdrungen, war entschlossenen und hochherzigen Sinnes, machte aus seinen Absichten kein Hehl und teilte deshalb auch jetzt seinen Plan vielen seiner Freunde und anderen thatkräftigen Männern mit. 20 Minucianus wollte teils für seinen vertrauten Freund Lepidus, einen der edelsten Bürger, den Gajus hatte hinrichten lassen, Rache nehmen, teils sich selbst sichern, weil Gajus in seinem grausamen Wüten keine Grenzen kannte und es auch auf ihn schon abgesehen hatte. 21 Chaerea endlich war über des Gajus Schmähungen aufgebracht, der ihn einen feigen und verweichlichten Menschen nannte, und schwebte ebenfalls trotz seiner Freundschaft und Gefälligkeit, die er Gajus bewies, beständig in Gefahr, sodass auch er die Ermordung des Caesars für eine eines freien Mannes würdige That erachtete. 22 Alle drei Männer nun hielten es für angebracht, sich mit den vielen ins Einvernehmen zu setzen, welche täglich die Ungerechtigkeiten sahen und durch Gajus’ Tod denselben zu entgehen hofften. Höchst wahrscheinlich, überlegten sie, werde ja ihr Unternehmen gelingen, und in diesem Fall könne es für sie nur angenehm sein, so viele edle Männer mit sich eins zu wissen, die gleichfalls für das Wohl der Stadt und des Reiches sich aufzuopfern bereit seien. 23 Mehr als die anderen indes war Cassius Chaerea auf die That erpicht, einesteils weil er seinen Ruf dadurch verbessern wollte, andernteils weil die Ermordung des Gajus ihm am leichtesten gelingen konnte, da er als Tribun freieren Zutritt zu ihm hatte.

(4.) 24 Unterdessen wurden circensische Spiele[1] gefeiert,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 577. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/577&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. Die Spiele, besonders Wettrennen, im römischen Cirkus, den [WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt] Römern so unentbehrlich wie das tägliche Brot, woher der Ausdruck: Panem et circenses.