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Zweites Kapitel.
Wie Helena, die Königin von Adiabene, und ihr Sohn Izates zur jüdischen Religion übertraten, und wie erstere zur Zeit einer Hungersnot den Bewohnern von Jerusalem beistand.

(1.) 17 Um diese Zeit traten die Königin Helena von Adiabene und ihr Sohn Izates zum Judentum über,[1] und zwar aus folgender Veranlassung. 18 Monobazus, der König der Adiabener, der den Beinamen Bazaeus führte, verliebte sich in Helenas Schwester und heiratete sie. Es dauerte auch nicht lange, so wurde sie schwanger von ihm. Als er nun einst an ihrer Seite schlief und seine Hand auf ihren Leib legte, glaubte er im Schlaf eine Stimme zu hören, die ihm gebot, die Hand zurückzuziehen, damit er nicht das Kind im Mutterleibe beschädige, das durch Gottes Vorsehung ins Leben gerufen worden sei und einem glücklichen Dasein entgegengehe. 19 Durch diese Stimme erschreckt, wachte er auf und erzählte seiner Gattin, was er gehört habe. Als nun das Kind, ein Sohn, zur Welt kam, gab er ihm den Namen Izates. 20 Bereits hatte er aber von Helena einen älteren Sohn Monobazus und ausserdem auch noch Söhne von anderen Gattinnen. Dennoch erwies er dem Izates eine viel grössere Liebe, gleich als hätte er nur den einen Sohn. 21 Daher kam es, dass der Knabe von allen seinen Stiefbrüdern beneidet wurde, und der Neid wuchs schliesslich zu offenem Hasse an, weil alle sich durch die Bevorzugung des Izates gekränkt fühlten. 22 Obgleich nun dem Könige dieser Hass nicht entging, verzieh er ihnen doch ihre gereizte Stimmung, weil sie offenbar nicht aus Bosheit sich so benahmen, sondern alle in gleicher Weise auf ihres Vaters Liebe Anspruch machten. Da er aber sehr besorgt war, Izates möchte unter dem

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 638. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/638&oldid=- (Version vom 14.2.2021)
  1. Vergl. hierzu den Jerusalemitischen Talmud, Sukka, 1 und Nazir, 3, 6, sowie das Erbauungsbuch Midrasch Bereschit Rabba.