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Sinne aller Unterthanen den Vorzug vor seinen Brüdern gegeben, mit Freuden als ihren Herrn anerkennen. 29 Obendrein versicherten sie auch noch, sie wollten des Izates Brüder und seine sonstigen Verwandten umbringen, damit er in Sicherheit regieren könne. Denn wenn man diese aus dem Wege geräumt habe, sei auch alle Furcht beseitigt, die ihm ihr Hass und Neid einflössen würde. 30 Helena sprach ihnen darauf für die freundliche Gesinnung gegen sie und Izates ihren Dank aus, beschwor sie aber zugleich, ihren Plan wegen der Tötung seiner Brüder zu verschieben, bis Izates käme und ihn billigte. 31 Da nun die Versammelten mit ihrer Ansicht nicht durchzudringen vermochten, rieten sie der Königin, um ihrer eigenen Sicherheit willen die Brüder wenigstens einkerkern zu lassen, bis Izates da wäre, und inzwischen jemand, dem sie besonderes Vertrauen schenke, zum Reichsverweser zu ernennen. 32 Diesen Vorschlag befolgte Helena und ernannte ihren ältesten Sohn Monobazus zum König, setzte ihm das Diadem auf, gab ihm den Siegelring seines Vaters sowie die sogenannte Sampsera[1] und befahl ihm, das Reich bis zur Ankunft seines Bruders zu verwalten. 33 Dieser aber traf schnell ein, als er den Tod seines Vaters erfahren hatte, und Monobazus trat ihm bereitwillig die Regierung ab.

(3.) 34 Zu der Zeit nun, als Izates sich in Charax Spasini aufgehalten hatte, waren die Frauen des dortigen Hofes durch einen jüdischen Kaufmann mit Namen Ananias, der daselbst Zutritt hatte, in der jüdischen Religion unterrichtet worden. 35 Durch Vermittlung der Frauen ward der Kaufmann auch mit Izates bekannt, und es gelang ihm, denselben ebenfalls für seine Religion zu gewinnen. Bald darauf wurde Izates von seinem Vater nach Adiabene zurückberufen, und nun begleitete ihn der Kaufmann auf seine inständigen Bitten dorthin.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 640. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/640&oldid=- (Version vom 14.2.2021)
  1. Sampsa heisst bei den Arabern die Sonne. Die Sampsera wird also ein goldener Schild in Sonnenform gewesen sein, der als Herrscherabzeichen getragen wurde.