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schickte daher einen ihm befreundeten Juden mit Namen Simon[WS 1], der aus Cypern stammte und sich für einen Mager ausgab, zu ihr und liess ihr zureden, ihren Gatten zu verlassen und sich mit ihm (Felix) zu vermählen.[1] Wenn sie ihn nicht verschmähe, liess er ihr sagen, werde er sie glücklich machen. 143 Drusilla beging auch wirklich das Unrecht, dass sie sich, um dem Neide ihrer Schwester Berenike, von der sie ihrer Schönheit wegen viel auszustehen hatte, zu entgehen, zur Übertretung ihres heimischen Gesetzes verleiten liess und sich mit Felix vermählte. Diesem gebar sie einen Sohn, den sie Agrippa nannte und der zur Zeit des Caesars Titus bei einem Ausbruch des Vesuv mit seiner Mutter umkam, wie ich später noch erzählen werde.

(3.) 145 Was Berenike betrifft, so lebte sie nach dem Tode des Herodes, der zugleich ihr Gatte und ihr Oheim gewesen war, lange Zeit im Witwenstande. Da aber das Gerücht ging, sie unterhalte sündhafte Beziehungen zu ihrem Bruder, beredete sie Polemon, den König von Cilicien, die Beschneidung anzunehmen und sich mit ihr zu vermählen; denn hierdurch glaubte sie alle Verleumdungen am sichersten aus der Welt schaffen zu können. 146 Polemon ging darauf ein, vornehmlich um ihres Reichtums willen; indes war die Ehe nicht von Dauer, da Berenike sich bald wieder von Polemon trennte, wie man sagte, aus Unenthaltsamkeit. Nach Auflösung der Ehe kehrte sich Polemon nicht weiter an die Gebräuche und Satzungen der Juden. 147 Um dieselbe Zeit vermählte sich Mariamne, die von Archelaus nichts mehr wissen wollte, mit Demetrius, der unter den Juden zu Alexandria durch edle Abkunft und Reichtum sich auszeichnete und damals die Steuern gepachtet hatte. Den Sohn, welchen sie von ihm erhielt, nannte sie Agrippinus. Über alle diese Personen wird sich noch Gelegenheit finden näher zu reden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der griechischen Ausgabe von Niese lautet der Name Ἄτομον (S. 300), Dindorf, dem Clementz folgt, bietet Σίμωνα (S. 781).
Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 658. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/658&oldid=- (Version vom 14.2.2021)
  1. Vergl. Tacitus, Historien, V, 9.