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er ihnen das Ihrige nehme und eine fremde Stadt damit verschönere. 213 Übrigens erkannte der König um diese Zeit dem Jesus, Sohn des Damnaeus, die hohepriesterliche Würde wieder ab und übertrug dieselbe dem gleichfalls den Namen Jesus führenden Sohne des Gamaliel, woraus sich zwischen den beiden ein Streit entspann. Jeder von ihnen sammelte eine Schar verwegener Menschen um sich, die sich gegenseitig in gröbster Weise schmähten und schliesslich mit Steinen bewarfen. Allen zuvor aber that es Ananias, indem er durch seinen Reichtum die meisten Anhänger auf seine Seite brachte. 214 Ebenso hatten Kostobar und Saulus je eine Rotte verbrecherischer Menschen in Dienst genommen. Diese beiden stammten aus königlichem Geschlecht und standen ihrer Verwandtschaft mit Agrippa wegen in hohem Ansehen, waren aber übermütig und gewaltthätig und auf die Ausplünderung der Schwächeren erpicht. Von dieser Zeit an kam unsere Stadt aus den Drangsalen nicht mehr heraus, und alle Verhältnisse trieben dem Untergang zu.

(5.) 215 Da Albinus jetzt die Nachricht erhielt, Gessius Florus sei zu seinem Nachfolger ernannt und schon unterwegs, wollte er sich den Anschein geben, als habe er etwas für die Juden gethan, und liess daher alle Gefangenen, die offenbar den Tod verdient hatten, hinrichten, während er diejenigen, die wegen leichterer Vergehen im Kerker sassen, gegen Entrichtung einer bestimmten Geldsumme freigab. So leerten sich zwar die Gefängnisse von Übelthätern, das Land aber füllte sich mit Banditen.

(6.) 216 Unterdessen begaben sich aus der Mitte der Leviten, die einen besonderen Stamm bilden, sämtliche Psalmensänger zum König und baten ihn, er möge den hohen Rat zusammenberufen und ihnen bei demselben das Recht erwirken, ebenso wie die Priester leinene Gewänder tragen zu dürfen. Denn es werde, meinten sie, seinen Regierungsjahren zum Ruhm gereichen, wenn er eine neue Einrichtung für ewige Zeiten treffe. 217 Ihr

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 669. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/669&oldid=- (Version vom 14.2.2021)