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und so kam es, dass er nebst zwei anderen die Ehrenstelle eines königlichen Leibwächters erhielt.

(2.) 33 Im ersten Jahre seiner Regierung lud Darius seine nähere Umgebung, die Beamten seines Hauses, die Fürsten der Meder, die persischen Satrapen, die Statthalter von Indien bis nach Aethiopien hin und die militärischen Befehlshaber der hundertsiebenundzwanzig Satrapien zu einem glänzenden Prunkmahle ein. 34 Als man nach reichlichem Schmause sich trennte und jeder sein Quartier aufgesucht hatte, begab sich auch Darius zu Bett, wachte aber nach kurzem Schlummer auf und fing, da er keinen Schlaf mehr finden konnte, mit seinen drei Leibwächtern ein Gespräch an. 35 Dabei versprach er, er wolle demjenigen von ihnen, der ihm die beste und scharfsinnigste Antwort auf eine Frage geben würde, zum Lohne die Erlaubnis erteilen, dass er ein Purpurgewand tragen, aus goldenem Becher trinken, in goldenem Bette schlafen, in goldgeschirrtem Wagen fahren, eine Kopfbedeckung von Byssus und eine goldene Halskette tragen, und um seiner Weisheit willen neben ihm sitzen dürfe. Auch wolle er ihn als seinen Verwandten betrachten. 36 Nachdem er ihnen solche Belohnungen in Aussicht gestellt hatte, fragte er den ersten, ob der Wein am gewaltigsten sei, den zweiten, ob die Könige, den dritten, ob die Weiber die meiste Macht hätten, oder ob die Wahrheit gewaltiger sei als alle drei. 37 Alsdann begab er sich zur Ruhe. Am Morgen liess er seine Grossen, die Satrapen und die Statthalter von Persien und Medien zusammenkommen, nahm auf seinem Throne Platz und befahl jedem seiner Leibwächter, vor versammeltem Hofstaat über die ihm vorgelegte Frage seine Meinung zu äussern.

(3.) 38 Da begann der erste von der Gewalt des Weines zu reden und lobte ihn folgendermassen: „Ihr Männer, ich soll die Macht des Weines schildern, und ich beweise euch, dass er alles übertrifft. 39 Er umnebelt und bethört nämlich den Sinn derer, die ihn trinken, macht die Könige den Waisen und Dürftigen gleich, löst die Zunge

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/9&oldid=- (Version vom 12.12.2020)