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geschichtlichen Urkunden der Chaldäer über unser Volk melden, Schriften, die auch in anderer Hinsicht vielfach mit den unseren übereinstimmen. 129 Ein Zeuge hierfür ist Berosus, ein geborener Chaldäer, der übrigens der gebildeten Welt wohlbekannt ist, da er über die Astronomie und die Philosophie der Chaldäer einige für die Griechen bestimmte Abhandlungen veröffentlichte. 130 Dieser Berosus nun hat, den ältesten Aufzeichnungen folgend, über die Sintflut und den dadurch bewirkten Untergang des Menschengeschlechtes ganz wie Moyses berichtet, sowie auch über die Arche, in welcher „Nochos“, der Erzvater unseres Geschlechtes, gerettet wurde, indem dieselbe auf dem Gipfel des Armenischen Gebirges landete.[1] 131 Dann zählt er unter Hinzufügung der Zeitangaben die Nachkommen des Nochos auf und kommt endlich auf Nabopalassar, den König von Babylon und Chaldaea, dessen Thaten er schildert. 132 Hierbei erwähnt er, wie Nabopalassar seinen Sohn Nabuchodonosor mit einer grossen Streitmacht nach Aegypten und in unser Land schickte, da er von dem Abfall der Bewohner Kunde erhalten hatte; wie dieser alle besiegte, den Tempel zu Jerusalem in Flammen aufgehen liess, unser ganzes Volk wegführte und nach Babylon versetzte, und wie alsdann unsere Hauptstadt siebzig Jahre lang bis auf den Perserkönig Cyrus verödet blieb. 133 Auch habe der Babylonier, sagt Berosus, Aegypten, Syrien, Phoenicien und Arabien unterjocht und alle früheren Könige der Chaldäer und Babylonier durch glänzende Kriegsthaten übertroffen. Etwas weiter unten in seiner Geschichte des Altertums kommt Berosus nochmals auf ihn zu sprechen. 134 Ich setze seine eigenen Worte hierher, die also lauten: 135 „Als sein Vater Nabopalassar den Abfall des Satrapen, den er über Aegypten und die Gegenden von Coelesyrien und Phoenicien gesetzt hatte, erfuhr,

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/111&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Berosus hat dabei wohl nicht aus den hebräischen Quellen geschöpft, sondern aus der (in neuerer Zeit von George Smith herausgegebenen) Sintflut-Keilinschrift. Vergl. Ausland 1873, S. 497f.