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von selbst aus ihren Berichten aufs deutlichste. Lägen nämlich den letzteren wahre Begebenheiten zu Grunde, so könnten die beiderseitigen Angaben nicht so sehr voneinander abweichen. Nur wer sich mit Lügen abgiebt, kümmert sich nicht um die Übereinstimmung seiner Schriften mit anderen, sondern erdichtet, was ihm selbst gut dünkt. 294 So erzählt denn Manetho, das Verlangen des Königs, die Götter zu schauen, sei die Veranlassung zur Ausweisung der Unreinen gewesen, während Chairemon anderseits sich einen Traum von der Isis zurechtlegt. 295 Bei jenem heisst der Mann, der dem Könige den Rat gab, das Land zu säubern, Amenophis, bei diesem Phritiphantes. Recht nett stimmen auch die Zahlenangaben überein: der eine spricht von achtzigtausend, der andere von zweihundertfünfzigtausend Personen. 296 Ferner: Manetho schickt die Unreinen zunächst in die Steinbrüche, dann giebt er ihnen Auaris zum Wohnsitz, lässt sie die anderen Aegyptier mit Krieg überziehen und nun erst Hilfe von Jerusalem herbeirufen; 297 nach Chairemon dagegen treffen sie gleich nach ihrem Auszug aus Aegypten bei Pelusium dreihundertachtzigtausend von Amenophis dort zurückgelassene Menschen an, mit denen vereint sie wieder über die Aegyptier herfallen und den Amenophis nach Aethiopien verjagen. 298 Das schönste aber ist, dass der Erfinder des Traumes von der Isis und den Aussätzigen weder sagt, was die vielen Myriaden, die jenes Heer bildeten, für Leute waren noch woher sie kamen: ob sie geborene Aegyptier oder von auswärts herangezogen waren. Ja, nicht einmal den Grund giebt er an, warum der König sie nicht nach Aegypten habe führen wollen. 299 Sodann stellt Chairemon dem Moyses als mit ihm des Landes verwiesen den Joseph zur Seite, der doch vier Menschenalter, d. h. etwa hundertsiebzig Jahre vor Moyses starb. 300 Weiter: Ramesses, der Sohn des Amenophis, steht nach Manetho bereits im Jünglingsalter, zieht mit seinem Vater in den Kampf und flieht gleich ihm nach Aethiopien; Chairemon aber lässt ihn erst nach dem Tode seines Vaters in einer Höhle geboren

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/139&oldid=- (Version vom 4.8.2020)