Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/148

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ohne auszusetzen, ähnliche Märsche zurückgelegt –, noch spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass dies gerade hier der Fall gewesen sei; die Geschichte ist eben gar zu widersinnig. 25 Kaum hat ferner der Schlaukopf Apion behauptet, sie seien in sechs Tagen nach Judaea gekommen, als er auch schon gleich wieder bemerkt, Moyses habe den zwischen Aegypten und Arabien liegenden Berg Sinai bestiegen, sich hier vierzig Tage lang verborgen gehalten und nach seiner Rückkehr von dort den Juden die Gesetze gegeben. Aber wie war es doch möglich, dass dieselben Menschen vierzig Tage in der wasserlosen Wüste blieben und trotzdem das ganze Zwischenland in sechs Tagen durchzogen? 26 Die grammatische Ableitung des Wortes Sabbat vollends ist entweder ein Zeichen von arger Unverschämtheit oder von tiefster Unwissenheit. 27 Die Worte Sabbo und Sabbat haben nämlich durchaus nichts miteinander gemein: Sabbat bedeutet in der jüdischen Sprache das Ausruhen von jeder Arbeit, Sabbo dagegen bezeichnet, wie Apion behauptet, bei den Aegyptiern den Schmerz, den Leistengeschwüre erzeugen.

(3.) 28 Derartige Erfindungen, die er den schon vorhandenen anreiht, bringt der Aegyptier Apion über Moyses und den Auszug der Juden aus Aegypten vor. Darf es übrigens wunder nehmen, dass er über unsere Vorfahren lügt und sie als geborene Aegyptier hinstellt, 29 wenn er über seine eigene Person die umgekehrte Lüge auftischt? Er ist nämlich in der Oase Aegyptens geboren; gleichwohl hat er – sicher der erste von allen Aegyptiern, der dies that – sein wirkliches Vaterland und seine Herkunft abgeschworen und sich fälschlich für einen Alexandriner ausgegeben. Damit gesteht er selbst zu, wie verächtlich er von seiner Abstammung denkt. 30 Selbstverständlich nennt er nun alle, die er hasst und in ein schlechtes Licht stellen möchte, Aegyptier. Hielte er die Aegyptier nicht für ein durch und durch schlechtes Volk, so würde er seine Verwandtschaft mit ihnen nicht leugnen; denn wer auf sein

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/148&oldid=- (Version vom 4.8.2020)