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Betroffenen, sondern den Urhebern vorgeworfen hat. 132 Jetzt aber fand sich einer, der uns alle miteinander anklagt: Apion, dem das traurige Geschick seiner Landsleute in Aegypten aus dem Gedächtnis entschwunden ist, weil die sagenhaften Thaten des aegyptischen Königs Sesostris ihn geblendet haben. Wir dagegen wollen von unseren Königen David und Solomon, die doch auch viele Völkerschaften unterjochten, nichts erwähnen 133 und sie mit Stillschweigen übergehen; die eine allgemein bekannte Thatsache aber, von der Apion nichts weiss, sei hier hervorgehoben: während die Aegyptier zu den Persern und deren Nachfolgern in der Herrschaft über Asien, den Macedoniern, in einem geradezu sklavischen Abhängigkeitsverhältnis standen, 134 waren wir fast hundertzwanzig Jahre lang[1] frei und geboten noch dazu über die umliegenden Staaten, bis auf Pompejus den Grossen. Und als die sämtlichen Fürsten des Erdkreises von den Römern gewaltsam unterjocht wurden, da blieben allein meine Landsleute wegen ihrer Treue deren Bundesgenossen und Freunde.

(12.) 135 „Aber wir haben keine grossen Männer aufzuweisen, wie z. B. Erfinder von Künsten und ausgezeichnete Gelehrte.“ Dann zählt Apion den Sokrates, den Zeno, den Kleanthes und etliche andere Männer von Bedeutung auf und setzt – das allerwunderlichste von dem, was er vorbringt – seinen höchsteigenen Namen hinzu, indem er Alexandria glücklich preist, dass es einen Bürger wie ihn besitze. 136 Er hatte es allerdings nötig, sein eigener Lobredner zu werden. Denn bei allen anderen Leuten galt er für einen schlechten Marktschreier, für einen verdorbenen Menschen und Schriftsteller, weshalb man Alexandria mit Recht bedauern müsste, wenn es sich auf diesen Menschen etwas einbildete. Dass aber bei uns Männer gefunden werden, die so gut wie irgend

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/167&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Genau: 102 Jahre, nämlich von 165 v. Chr. (Befreiung Jerusalems durch Judas Makkabaeus) bis 63 v. Chr. (Eroberung Jerusalems durch Pompejus).