Sogleich erklärte ich ihnen, dass ich samt meinen Genossen vom Synedrium zu Jerusalem beauftragt sei, ihnen zur Pflicht zu machen, dass der von dem Tetrarchen Herodes erbaute, mit Tierbildern geschmückte Palast niedergerissen werde, weil unsere Gesetze eine solche Bauart untersagten; ich ersuche sie daher, dieser Aufforderung so schnell wie möglich zu entsprechen. 66 Zunächst sträubten sich Capellus und die Häupter der Bürgerschaft energisch dagegen, doch gaben sie endlich unseren dringenden Vorstellungen nach. Jesus indes, der Sohn des Sapphias, von dem ich schon erwähnte, dass er sich an die Spitze einer Rotte von Matrosen und vermögenslosen Volkes gesetzt hatte, kam uns zuvor und steckte in Verbindung mit einigen Galiläern den ganzen Palast in Brand, weil er sich grosser Schätze zu bemächtigen hoffte, da er die Decken einiger Gemächer vergoldet sah. 67 Sehr wider unseren Willen gelang es ihm denn auch, vieles zu rauben. Wir selbst waren übrigens nach der Zusammenkunft mit Capellus und den angesehenen Bewohnern der Stadt von Bethmaus nach Obergalilaea gegangen. Jesus und dessen Rotte ermordeten nun alle in Tiberias wohnenden Griechen und jeden anderen, der vor dem Kriege ihr Feind gewesen war.
68 (13.) Die Nachricht von diesen Ereignissen regte mich gewaltig auf. Ich begab mich nun nach Tiberias hinab und suchte die königlichen Geräte in Sicherheit zu bringen, so viele ihrer den Händen der Räuber noch zu entreissen waren, insbesondere einige Leuchter aus korinthischem Erz, prächtige Tische und eine ansehnliche Menge ungeprägten Silbers. Ich war entschlossen, alles, was ich retten konnte, für den König aufzubewahren. 69 Zu diesem Zweck liess ich zehn Mitglieder des Rates sowie Capellus, den Sohn des Antyllus, rufen, und übergab ihnen die Gerätschaften mit dem Befehl, sie an niemand als an mich selbst abzuliefern. 70 Von hier ging ich mit meinen Amtsgenossen nach Gischala zu Joannes, um seine Gesinnung zu erforschen. Gar
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/18&oldid=- (Version vom 2.4.2020)