Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

lud ich nun auf Kamele und Esel, die ich in grosser Anzahl mitführte, und schickte es nach Galilaea. 120 Nachdem dies geschehen, forderte ich den Aebutius zum Gefecht heraus. Er aber liess sich, erschreckt durch unsere Kühnheit und unseren Kampfeseifer, darauf nicht ein, und so wandte ich mich denn gegen Neapolitanus, der, wie ich vernahm, das Gebiet von Tiberias ausplünderte. 121 Dieser Neapolitanus befehligte eine Reiterschwadron, mit welcher er Skythopolis gegen feindliche Angriffe verteidigen sollte. Alsbald that ich nun seinen ferneren Verheerungen in der Gegend von Tiberias Einhalt und richtete mein Augenmerk wieder auf Galilaea.

122 (25.) Als nämlich Joannes, der Sohn des Levi, der sich, wie oben gesagt, in Gischala aufhielt, erfuhr, dass mir alles nach Wunsch gehe und dass ich bei meinen Untergebenen ebenso beliebt als den Feinden ein Schrecken sei, ward ihm gar nicht wohl zu Mut: in meinem Glücke glaubte er seinen Untergang sehen zu müssen, 123 und von massloser Eifersucht gequält, hoffte er mich stürzen zu können, wenn es ihm gelänge, mich bei meinen Untergebenen verhasst zu machen. Zu diesem Zweck versuchte er die Bewohner von Tiberias und Sepphoris sowie auch von Gabara – den drei grössten Städten in Galilaea – zum Abfall von mir und zu einem Bündnis mit ihm zu verleiten; er werde sie, behauptete er, besser als ich zum Kampfe führen. 124 Die Sepphoriten nun wollten weder von ihm noch von mir etwas wissen, weil sie die Römer als ihre Herren anerkannten; die Tiberienser liessen sich zwar nicht zum Abfall bereden, sagten ihm aber doch ihre Freundschaft zu; die Gabarener dagegen schlugen sich ohne weiteres auf seine Seite, da sie von Simon, dem angesehensten Bürger der Stadt und vertrauten Freunde des Joannes, gegen mich aufgehetzt wurden. 125 Offen freilich wollten sie sich nicht zum Aufruhr bekennen, denn sie fürchteten sich gewaltig vor den Galiläern, deren Ergebenheit gegen mich sie aus Erfahrung kannten; insgeheim aber erspähten sie eine günstige Gelegenheit, mich zu überfallen. Wirklich

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/27&oldid=- (Version vom 4.8.2020)