Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/68

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wegen gewisser Beleidigungen, die sie vor dem Kriege von ihnen erduldet hatten, abhold waren, wollten keinen Justus zum Anführer haben. 393 Auch ich war, nachdem mir der Gemeindevorstand zu Jerusalem die Statthalterschaft Galilaeas übertragen hatte, oftmals so sehr gegen ihn in Zorn geraten, dass ich ihn beinahe hätte töten lassen, weil ich seine Unverschämtheit nicht mehr ertragen konnte. Gerade deswegen nun, weil er fürchtete, ich möchte in meiner Erbitterung zur That schreiten, unterhandelte er mit dem Könige, bei dem er besser und sicherer leben zu können gedachte.

394 (71.) Als die Sepphoriten der ersten Gefahr unverhofft entgangen waren, schickten sie noch einmal zu Cestius Gallus und wiederholten ihre Aufforderung, schleunigst zu kommen und die Stadt in Besitz zu nehmen oder wenigstens eine Anzahl Truppen zu senden, die imstande wären, sie gegen feindliche Einfälle zu schützen. Schliesslich setzten sie es bei Gallus durch, dass er ihnen eine starke Abteilung Reiterei und Fussvolk schickte, welche sie bei Nacht einliessen. 395 Da nun die Umgegend, von den römischen Soldaten arg verwüstet wurde, zog ich mit meinen Truppen nach dem Dorfe Garis. Nachdem ich hier, zwanzig Stadien von Sepphoris entfernt, Verschanzungen aufgeworfen hatte, rückte ich zur Nachtzeit vor die Stadt und stürmte die Mauer. 396 Viele meiner Leute stiegen auf Leitern hinan und brachten den grössten Teil der Stadt in ihre Gewalt. Bald indes wurden wir, weil wir mit der Örtlichkeit nicht vertraut waren, gezwungen, uns zurückzuziehen, nachdem wir zwölf römische Fusssoldaten, zwei Reiter und einige Sepphoriten getötet, selbst aber nur einen einzigen Mann verloren hatten. 397 Am folgenden Tage wurden wir bei einem Zusammenstoss mit Reitern auf der Ebene geschlagen, jedoch nach tapferer Gegenwehr: denn erst als die Römer unsere Flanken zu umgehen drohten, räumten die Meinigen das Feld. In diesem Gefecht fiel einer meiner Leibwächter Namens Justus, der einst denselben Posten beim König bekleidet hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/68&oldid=- (Version vom 4.8.2020)