Bei einem alten Gecken
Ein schmuckes Mägdlein sitzt:
Dem Alten aus den Augen
Ein heimlich Feuer blitzt.
Mit einer Perlenschnur,
Mit Perlen, ächt und kostbar –
Das Mägdlein lächelt nur.
Dann an den kleinen Finger
Schiebt er ein Reiflein, golden
Mit prächt’gem Diamant;
Hängt mit geschäft’gen Händen
Die schönste Damenuhr
Das Mägdlein lächelt nur.
Und nun den weißen Nacken
Umschlingt er mit dem Arm, –
Sein Arm so steif und frostig,
Zuletzt verliebt und fragend
Er ihr in’s Auge schaut,
In’s Aug’, das lebensfrohe –
Da – lacht das Mägdlein laut.
Mein werther Herr, zurück
Und schenkt sie einem Armen,
Vielleicht bringt’s besser Glück,
Der hohe Preis für Liebe
Ich liebe, spricht das Mägdlein
Und lächelt wie vorher.
„Mylord! hier sehen Sie die Eindrücke der Hufeisen vom Pferde des Eppelein von Gailingen, als dieser, von Gensdarmen verfolgt, über den Stadtgraben setzte.“
„O jes, ick uollen haben diesen Stein for Mylady als Broche. Was kost’t?“
„Nu, Herr Nachbar, finne Se’s ähnlich?“
„Ausgezeichnet, wie aus dem Gesicht geschnitte! Wer is denn aber der Mann, der nebe dra steht?“
Druck der Campe’schen Officin.
Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)