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Der deutsche Michel als Gypsfigurenhändler.

1.

„Michel, was hast denn da? Sind das lauter Herzog’?“

„Und Kaiser, Könige und Churfürsten, Kinder!“

„Geh, Michel, gieb uns Einen!“

„Warum nicht gar! Die kosten viel Geld – und muß mich viel Plagen, bis ich’s los werd’!“

„Aber Du hast ja genug – sieben und dreißig –!“

„Ja närrisch, desto mehr kosten’s mich. – Geht jetzt gleich, sag’ ich, und laßt mir meine Herzog’ und König’ in Ruh’! Wart, ich will Euch!!“


2.

„Donnerwetter! Jetzt soll schon der Satan drein schlagen – Ihr Tausendsappermentsbuben, Ihr! reißen’s und zupfen’s, bis mir alle meine Herzog’ und Könige und Kaiser wackeln – o weh, Alles fällt! Ich bin ein geschlagener Mann!“


3.

„Hm, was soll ich jetzt thun? Im Grund hat mich der Handel viel Geld gekostet und wenig eingetragen – und die vielen Figuren – man glaubt nicht, das drückt sehr auf den Kopf, sehr! Aber was soll ich wählen? – ’s ist Alles schon übersetzt – verfluchte Geschichte das, wenn man nicht weiß, was man thun soll und wohin sich wenden!“


4.

„Ei was! Ich verleg’ mich wieder auf mein altes Geschäft – was man gewohnt ist, hat man gern! Juchhei – ich hab’ meine sieben und dreißig Herzog’ und Könige und Kaiser wieder – juchhei – und einen neuen Kaiser noch dazu!“ –

Franz Trautmann.     

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)