„Also mit diesen Beweisen aus der Weltgeschichte sind Sie trotz unseres langen Gespräches noch nicht zufrieden? Sie glauben nicht an bestimmte Absicht?“
„Nein, ich glaube noch stets an den Fatalismus.“
„Aber die Beweise –“
„O, deren giebt es viele – und zwar bezüglich der Hindernisse, welche Einzelnen aufstoßen.“
„Das Einzelne darf nie in Betracht kommen.“
„Doch – doch – zum Beispiel, bester Herr, es hätte Einer die der Menschheit wohlthätigste Idee und kann sie nicht realisiren, weil –“
„Ach, ich bitte Sie, sprechen Sie doch nicht von Einzelnheiten.“
„Erlauben Sie – und kann sie nicht realisiren, weil er die nöthigsten Bedürfnisse des Tages nicht befriedigen kann –“
„Ach, ich bitte Sie, Einzelnheiten –“
„Zum Beispiel ich –! Ich versichere Sie, ich habe seit vorgestern nichts gegess–“
„Ach, lieber Gott! jetzt ist’s schon nichts mehr mit ruhiger Besprechung, Sie kommen immer mit Einzelnheiten daher. – Ich muß jetzt in’s Casino – Teufel, schon eilf Uhr! Guten Morgen!“
„Da muß man schon recht dicke uffdragen, bis man so’n altes Uebel vertilgen duhn duht.“
„Wart’, entartetes Menschengeschlecht! ich will dich lehren, Kinder der großen deutschen Nation zu prügeln!“
Druck der Campe’schen Officin.
Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/176&oldid=- (Version vom 31.7.2018)