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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Kriegen, die seit Jahrhunderten hier geführt worden sind, und die der Verfasser der ausführlichen Nachrichten in so unzähliger Menge gesehen haben will. Gewiß ist von Cziska’s Verheerungen und von den Greueln des dreisigjährigen Krieges nichts mehr übrig, wenn obiger Schriftsteller nicht die zerstörten Burgen und Schlösser dahin zählen will. Eben so sahen wir von dem siebenjährigen Kriege keine Spuren, als einige Kugeln in alten Mauern. Das Land ist zu stark, als daß es sich nicht bald wieder auch von der äußersten Erschöpfung ermannen sollte.

So wie wir Prag im Rücken hatten, hatte auch die vortrefliche Straße, die von Wien nach Böhmens Hauptstadt führt, ein Ende. Wir mußten an manchen Stellen, je näher wir der sächsischen Grenze kamen, unser Fuhrwerk zurücklassen, und zu Fuße wandern, weil anders unmöglich durchzukommen war. Als wir bey Budin über die Eger waren, hörte auch die böhmische Sprache auf und wir hörten blos teutsch reden. Eine unzählige Menge kleiner Berge und Hügel und einige romantische Gegenden an den Ufern der Elbe entschädigten uns für die Beschwerlichkeiten des Weges. In Melnich tranken wir herrlichen Wein, der aus Burgund hieher verpflanzt worden ist, diesem Göttertranke aber bey weitem nicht gleich