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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Schulden macht, den Vortheil eines Freitisches genießt, während daß der Bedürftige darben soll. Das erste gebe ich zu. Aber ich wage die Wette, daß kein solcher einen Freitisch erhält, so lange Bedürftige sich darum melden. Wenn es wirklich arme Studenten giebt, die einer solchen Wohlthat bedürftig sind, so liegt es gewiß nur an ihnen, wenn sie sie nicht erhalten. Entweder ist ihre Aufführung verdächtig, oder sie melden sich nicht darum, oder es sind Andere da, denen nach der Absicht der Stifter der Vorzug gebührt. In allen Fällen können sie nicht über Ungerechtigkeit klagen. So viel ich weiß, macht nur die Person selbst einen Unterschied, wenn der Stifter keinen andern gemacht haben will. So viel ich weiß, ist es einerley, ob man vom Rhein, von der Donau oder vom Belt, aus Europa oder aus Amerika gebürtig ist, Alle können ohne Unterschied dazu gelangen und gelangen dazu. – Was nun den letzten Einwurf betrift, so habe ich im katholischen Teutschland oft gehört, daß die Katholiken hier gedrückt würden. Wirklich, niederträchtiger kann man Göttingen nicht beschimpfen, diese Stadt, wo kein Mensch fragt: ob man Lutheraner, Kalviner, Katholik, Jude oder Heyde sey, wo der Jude die Rechte des Christen genießt, und Arm in Arm mit ihm über die Straße geht. Ich thue wohl schon zu viel, wenn ich sage, daß die Katholiken ihre eigene Kirche