Buschhoff nichts gegessen, sie habe gehört, daß dieselbe an Magenschmerzen gelitten habe. Sie habe am Tage nach Peter und Paul auch gewaschen, habe in Folge dessen viel auf dem Hofe zu thun gehabt. Sie habe gesehen, daß das Buschhoff’sche Schlachthaus fest zu war; ob dasselbe vernagelt gewesen, wisse sie nicht. – Präs.: Haben Sie im vorigen Jahre den Keller des Buschhoff gereinigt? – Zeugin: Nein, ich weiß aber, daß der Keller Ostern gereinigt und mit Sand bestreut worden ist. – Präs.: Woher wissen Sie das? – Zeugin: Ich kann von dem Hofe aus in den Keller hineinsehen. – Präs.: Ich will hierbei bemerken, daß der Herr Staatsanwalt den Keller sauber vorgefunden hat.
Erster Staatsanwalt Baumgard bestätigt das.
Präs.: Buschhoff, wozu benützen Sie den Keller? – Buschhoff: Zur Aufbewahrung von Gemüse, Kartoffeln u. s. w. – Präs.: Wann wurde der Keller das letzte Mal gereinigt? – Buschhoff: Der Keller wird stets zu unserem Osterfest gründlich gereinigt. – Kaufmann Oster bekundet, daß im Jahre 1891 das jüdische Osterfest Ende April gewesen ist und derartige gründliche Reinigungen stets vor diesem Feste geschehen müssen.
Frau Schmitz: Sie sei am Peter-Paulstage gegen halb 12 Uhr Vormittags über den Porteweg zu Mallmann gegangen, habe aber nichts Auffälliges wahrgenommen.
Der folgende Zeuge ist der Kaufmann Siegmund Isaak. Dieser bekundet: Er habe früher in Xanten gewohnt, sei aber aus Anlaß der vielen Krawalle gegen die Juden aus Xanten fortgezogen. Er sei am Peter-Paulstage, Nachmittags gegen 2 Uhr, mit Fräulein Bertha Kahn zu Buschhoff gekommen und habe dort Buschhoff, die Hermine Buschhoff und den Siegmund Buschhoff angetroffen. Frau Buschhoff sei krank gewesen und habe im oberen Zimmer auf dem Sopha gelegen. Bis 4 Uhr Nachmittags, so fuhr Zeuge Isaak wörtlich fort, blieb ich bei Buschhoff. Während dieser Zeit, also von 2 bis gegen 4 Uhr, hat Hermine Buschhoff nur zwei Mal auf höchstens je eine Minute das Zimmer verlassen. Das eine Mal geschah es, weil das Mädchen uns Kaffee kochen wollte. Da wir aber den Kaffee nicht haben wollten und deshalb das Mädchen zurückriefen, so kehrte es auch sogleich zurück. Das zweite Mal verließ Hermine Buschhoff das Zimmer, um ihrer Mutter, die, wie erwähnt, im oberen Zimmer auf dem Sopha lag, eine Photographie zu zeigen, kehrte aber auch
Hugo Friedländer: Der Knabenmord in Xanten vor dem Schwurgericht zu Cleve vom 4. bis 14. Juli 1892. W. Startz, 1892 Cleve, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Der_Knabenmord_in_Xanten_(1892).djvu/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)