Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 1 (1910).djvu/185

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große Blässe auf. Es wurde außerdem bekundet, daß der Karabiner, mit dem der tödliche Schuß abgegeben worden, noch kurz vor der Mordtat auf dem Korridor der Kaserne auf seiner richtigen Stelle in einem Schaft gestanden hatte. Der Dragoner, dem der Karabiner gehörte, konnte als Täter nicht in Betracht kommen, da er, als der tödliche Schuß fiel, sich unter den reitenden Dragonern in der Reitbahn befand. Der Verdacht der Täterschaft fiel zunächst auf den Dragoner Skopeck. Dieser war an jenem Nachmittag dienstfrei‚ war kurz vor dem Morde an der Bandentür gesehen worden und hatte sich auch durch Redensarten verdächtig gemacht. Er wurde am Abend des 22. Januar verhaftet, sehr bald aber wieder freigelassen, da nicht die geringsten Anhaltspunkte vorhanden waren. Dagegen wurde der 22jährige Unteroffizier Franz Marten und dessen Schwager, der 30jährige Sergeant und Quartiermeister Gustav Hickel verhaftet. Marten, Sohn des Wachtmeisters der dritten Schwadron, hatte sich verdächtig gemacht, daß er, obwohl er am fraglichen Nachmittag dienstfrei war, sich zu den Diensttuenden gestellt hatte, als die Schwadron in der Reitbahn vor der aufgebahrten Leiche Aufstellung nahm. Er war auch kurze Zeit vor dem Morde auf dem Korridor der Kaserne‚ etwa zwölf Schritt entfernt von dem Karabiner gesehen worden, mit dem der tödliche Schuß abgegeben war. Marten hat außerdem nicht genau angeben können, wo er sich zur Zeit des Mordes aufgehalten hat. Es fiel auch auf, daß, als er von dem Morde hörte, nicht, wie es allgemein geschah, in die Reitbahn gelaufen ist. Er gab vor, er war genötigt zur Putzstunde zu gehen, es wurde ihm aber vorgehalten, daß er noch sieben Minuten Zeit hatte, um zur Putzstunde zu gehen. Auf die Frage, was er auf dem Korridor der Kaserne gemacht habe, da er eigentlich in der Reitbahn bei der Reitübung hätte zugegen sein müssen, erwiderte er: Er sei nicht in die Reitbahn gegangen, da es dem Rittmeister angenehm war, wenn er allein die einzelnen Abteilungen kommandieren könnte. Er sei den Korridor