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seinem Betragen als Mensch, Freund, Gatte, Befehlshaber, veredeln sich diese Gesinnungen bis zu den herrlichsten Thaten hinauf. Mit andern Worten, seine Religion wird in jedem gegebenen Falle praktisch und verbürgt dadurch ihre innere Wahrheit. Deswegen ist Friedrich Wilhelm auch kein Andächtler nicht.

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General Hohenlohe ist ein so offener, gerader, unbefangener Mann, daß er schon durch diese gute Stimmung seines Charakters ganz frey ist von einem Fehler, wozu er vielleicht manche Veranlassung hatte, und der für einen Mann wie er, vielleicht auch noch verzeihlicher wäre. Stolz! Er kennt ihn nur dem Namen nach. Man kann nicht stolz seyn, ohne deswegen sichtbar oder in einem auffallenden Grade bescheiden oder demüthig zu seyn; denn ich denke, es gibt zwischen jeder Tugend und Laster einen Mittelstand. Aber wenn von Tugend und Laster die Rede ist, so ist keine Frage mehr, auf welche Seite sich das Herz Friedrich Wilhelms neige. Der General ist nicht stolz, aber er ist bescheiden, sehr oft in einem auffallenden Grade bescheiden; und ein solche Bescheidenheit ist ja Demuth. Er spricht immer klein von dem, was er gethan; am