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Gnaden mit uns, der Eindruck Seiner Marter erhielt unsre Herzen arm u. klein u. auch getrost, u. so war auch dieser Besuch, der bis zum 17tn Novbr. währte, uns u. unsern Geschwistern, wo wir gewesen, zum Segen.

Insonderheit war diesesmal in Bockel eine besondere Gnaden-Regung unter 5 Ehe Paaren u. einer Witwe zu spüren. In Glückstadt machte der liebe Heiland uns eine eigene Freude. Ich wurde mit dem Gesellen unsrer Geschwister Jungelasens, wo wir logiren, bekannt, der eben 2 Tage vorher bey ihm in die Arbeit gekommen war. Als ich ihn sahe, kriegte ich gleich einen besondern Eindruck von ihm, u. da ich mit ihm redete, brach er bald in Thränen aus. Als er nun merckte daß die Versamlungen im Hause waren, bat er am lezten Tage unsers Daseyns beweglich auch mit hinein gehen zu dürfen. In der Versamlung wurde er so angefaßt, daß er unter dem Gebet auf den Knien in lautes Weinen ausbrach. Er konnte sich hernach nicht genug darüber aus drücken, u. sagte unter andern: Gott wäre wahrhaftig in der Versamlung gewesen.

D 28tn Nov: gingen wir in Altona mit unserm Hauswirth u. einigen andern Geschwistern gemeinschaftlich in der Kirche zum Heiligen Abendmahl. Das war uns allen ein wahrer Segens Tag.

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/191&oldid=- (Version vom 3.3.2024)