Zum Inhalt springen

Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/403

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

versamleten sich bey uns, da ich dann zu meinem Segen ihre Erbauungsstunden hörte. Ich wurde darauf nebst meiner Mutter ins Gefängnis geworffen, u. 3. mal in Leutomischel mit Schlägen hart behandelt, daß ich unsre Bücher ausliefern sollte. Sie richteten aber nichts aus, u. ließen mich endlich gehen. Im folgenden Jahr 1733. ging unsre Familie ganz aus, u. entkam glücklich nach Gerlachsheim, wo ich durch die Predigt des seeligen Pastors Schulze erweckt u. über die Menge meiner Sünden sehr betreten u. niedergeschlagen wurde. Als ich aber eins mal auf meinen Knien lag, hörete ich eine Stimme zu mir sagen: Dir sind Deine Sünden vergeben, sündige hinfort nicht mehr! Da fiel mir meine schwere Last von meinen Herzen weg, u. ich wurde lichte u. heiter in meiner Seele. Es ging freylich nicht immer so fort, u. ich kriegte mein Verderben noch oft zu fühlen. Der liebe Pastor Schulze aber, wies mich immer zum Sünder-Freund hin, u. gab sich überhaupt viel mit mir ab.

Anno 37. zogen wir von Gerlachsheim nach Berlin wo ich bey unserm Häuflein blieb. Anno 44. kam Bruder Jaeschke zu uns, u. ich gelangte im folgenden Jahr zu den Gemein-Gnaden. Anno 1749. ward mir angetragen zu heirathen. Anfangs war ich sehr bedencklich doch ergab ich mich endlich in den Willen des Heilands u. tratt d. 2.tn Oct. mit dem Bruder Pospischill in die Ehe in der wir mit

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/403&oldid=- (Version vom 12.9.2024)