bekam sie verschiedene bedenckliche Zufälle, die in eine Auszehrung ausschlugen. Den Sommer verbrachte sie mit Vergnügen bey den Schwestern in Kingswood. Es schien auch, als besserte sie sich, doch nahm ihre Kranckheit wieder zu, da sie dann hieher ins Chorhaus zurück u. am 10tn Nov. auf die Kranckenstube kam. Sie verbrachte ihre übrigen Tage selig im Umgang mit dem Heiland u. bezeugte mit Thränen, daß sie alle Zeit für verloren achte, da sie mehr auf andere, als auf sich selbst gesehen hätte, Ein mal sagte sie: O wie gnädig ist mein lieber Heiland gegen mich Sein armes Kind; aber ach! wie viel Kumer u. Schmerz habe ich Ihm gemacht, ich bin ein wenig ängstlich, wenn ich daran dencke, daß ich vor Ihm werde erröthen müßen, weil ich nicht mehr zur Freude Seines Herzens gelebt habe. Der Heiland tröstete sie auch in dieser, wie in aller übrigen Absicht u. gab ihr eine solche Versicherung Seiner Liebe, daß sie sich sehnte abzuscheiden u. bey Ihm daheime zu seyn. Am 28tn Nov. wolte sie, wie wohl sie sehr schwach war, das heilige Abendmahl
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/587&oldid=- (Version vom 28.7.2024)