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Friedrich Wilhelms III., anberaumt, und die Anordnung einer besonderen Feier den Geistlichen anheim gegeben.

In die zweite Hälfte der 30er Jahre fällt die Schenkung der Eheleute Johann Heinrich Gerhards und Anna Katharina geb. Krahwinkel zu Bellingen im Betrage von 200 Thlrn. an die evangelische Gemeinde Rosbach zur Vergrößerung, Verschönerung und zweckmäßigen Einrichtung ihres Todtenackers. Die Schenkungsurkunde ist vom 1. August 1835 datirt, und wurde unterm 12. April 1836 von der Königlichen Regierung in Cöln die Genehmigung dazu ertheilt. Allein die Ausführung einzelner Bestimmungen der Schenkungsurkunde rief einen wahren Sturm, ja einen förmlichen Vandalismus von Seiten eines Theiles der Gemeinde hervor, auf den man nur mit Scham zurückblicken kann. Erst im Jahre 1867 wurde es durch Beschluß des Presbyteriums und der Repräsentation ermöglicht, im Geist und Sinne der Schenkungsurkunde unter billigen Bedingungen Erbbegräbnisse auf dem Kirchhofe erwerben zu können.

Aus den 40er Jahren erwähnen wir die Stiftung des Gustav-Adolf-Vereins in der Agger-Synode, zu dessen Präses Pastor Molly erwählt wurde und am 26. August 1846 bei der Eröffnungsfeier in Wiehl eine in Druck erschienene Predigt über die Worte Pauli 1. Tim 5, 9 hielt: „So aber Jemand die Seinen, sonderlich seine Hausgenossen nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger, denn ein Heide.“ Er zeigte in dieser Predigt, „das der evangelische Verein der Gustav-Adolf-Stiftung ein Ehrendenkmal unserer Kirche sei,“ ein Wort, welches bis heute noch in seiner Gemeinde nachwirkt.

1849 wurde die Wiehlmünden-Rother Chaussee[WS 1] durch das Dorf Rosbach geführt und dadurch der Kirchplatz, also der alte Kirchhof, von dem noch viele Gebeine auf den neuen gebracht werden mußten, auf der Südseite eingeengt und mit der jetzigen hohen Mauer versehen. — In den Jahren 1856–58, gleichzeitig mit dem Bau der Eisenbahn, wurde das neue Pfarrhaus, und zwar nach einem Plan des Dombaumeisters Zwirner[WS 2], erbaut, zu dessen Baukosten Se. Majestät der König Friedrich Wilhelm IV. ein namhaftes Gnadengeschenk bewilligte

In den 60er Jahren trat das längst gefühlte Bedürfniß immer stärker zu Tage, die vom Zahn der Zeit arg mitgenommene Kirche durch eine gründliche Reparatur wieder in einen der Würde des Gottesdienstes entsprechenden Zustand zu versehen, und das um so mehr, als die 100jährige Gedenkfeier ihrer Erbauung bevorstand, welche Molly im Jahre 1865 zu begehen gedachte. Am 23. November 1864 trug das Presbyteriuum auf Bewilligung einer Collekte oder eines Allerhöchsten Gnadengeschenkes an. Das

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In Rosbach die heutige B256. Die Chaussee führte von Wiehlmünden (Engelskirchen) im Aggertal nach Roth bei Wissen.
  2. Mehr über Ernst Friedrich Zwirner erfährst Du im entsprechenden Artikel der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/38&oldid=- (Version vom 15.4.2021)