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Rechnung zu stellen. Bei der nunmehrigen Wahl waren anwesend: der Abt von Ebrach mit 9 Personen; der Abt von Lankheim mit 8; der Abt von Bildhausen mit 5; onolzbachischerseits Balthasar von Rechenberg, Regent, mit 6, Heinrich von Mußloe mit 3; kulmbachischerseits Hans Sig. von Luchau mit 3, Götz Lochinger, Amtmann zu Hoheneck, mit 3 Personen. Am Montag nach Trinitatis fand die Wahl statt. „Diesen Tag sind die Prälaten, Regenten und Räthe beieinander geblieben und still gelegen. Nach dem Nachtmahl hat der Schulmeister (Adam Schneider) die sieben Weisen agirt.“ Am Dinstag reisten die Genannten weg, insgesammt observanzmäßig mit vergoldeten Bechern (à 14 bis 22 fl.) oder mit Geld beschenkt. Unmittelbar nach dem Wahlakt that der Neugewählte den beiderseitigen Räthen anstatt der Markgrafen Rathspflicht durch folgenden Eid: „Ich schwöre den beiden Markgrafen Treue, Gehorsam, Förderung ihres Frommens; ihnen das Beste zu rathen, keinen andern Schirmherrn zu suchen, mich nach deren Willen, Ordnung und Gefallen zu halten etc. etc. Das helfe mir der allmächtige Gott.“

Gleich die ersten Regierungsmonate waren für den Neugewählten außerordentlich geschäftsvoll in Folge des vom Kaiser anbefohlenen Interims. Der Markgraf Albrecht war dem Interim nicht geneigt; demungeachtet drang er auf den Vollzug desselben, um es mit dem Kaiser nicht zu verderben. Bezüglich Heilsbronns verfuhr er dabei in folgender Weise. Er veranstaltete zur Besprechung über den Vollzug eine Zusammenkunft in Heilsbronn. Die dazu Kommittirten waren 6 weltliche Räthe von Kulmbach, 6 von Onolzbach, 2 Geistliche von Kulmbach, 3 Geistliche von Onolzbach und Schwabach und der Klosterprediger Sebast. Stieber von Heilsbronn. Unser Abt Wirsing, welchem Albrecht besonders gewogen war, wurde von diesem zur Besprechung nicht kommittirt, weil mit ihm und seinem Richter Hartung schon vorher Alles besprochen und festgestellt worden war, wie es im Kloster bezüglich des Interims gehalten werden sollte. Aus demselben Grunde wurde auch der Richter Hartung, gleichfalls lutherisch gesinnt, wie der Abt Wirsing, nicht

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/445&oldid=- (Version vom 1.8.2018)