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Kollation gibt, als ein Gebackenes von Küchlein. Den Wein lassen sie aus dem Kloster holen. Der Bursner zahlt die Taglöhner und gibt dem Moster Stiefel, nimmt diese aber wieder zurück. Die Knechte und Maiden erhalten Musterbeeren, doch nicht alle Tage. Die Konventsherren führen Aufsicht über Alles und kehren jeden Abend in das Kloster zurück. Wenn das Lesen ein Ende hat, so trinkt der Konvent den Niederfall heraußen.“ Die Weinbergsarbeiten („auslassen, enträumen, schneiden, Pfähle stoßen, binden, hacken, aufheften, niederziehen, anschlagen mit Stroh, brachen, auslauben, dreibrachen, Pfähle ziehen, decken“) mußten 51 Frohnpflichtige von Bonhof, Bürglein, Weiterndorf, Gottmannsdorf etc. verrichten, welche dadurch bei gutem Muth erhalten wurden, daß man ihnen vollständige gute Kost gab und täglich noch einige Pfennige. Nach Auflösung des Klosters beschloß die markgräfliche Regierung, die Frohnpflichtigen zwar etwas besser zu bezahlen, aber nicht mehr zu verköstigen. Die Pflichtigen gingen darauf nicht ein und erklärten: „Bei Übernahme unserer Güter hat man uns Verköstigung zugesichert; dabei soll es bleiben, denn wir müssen zum Theil eine halbe Meile weit zur Weinbergsarbeit herkommen und bedürfen warmer und guter Kost.“ Nach Beseitigung des Weinbaues in Bonhof (1591) kam man mit den 51 zur Weinbergsarbeit Verpflichteten dahin überein, daß Jeder für die Befreiung von diesem Frohndienst jährlich einen Gulden an das Klosteramt zu zahlen sich verpflichtete. Schon zur Zeit der letzten Äbte fing man an, die kostspielige und wenig rentirende Weinkultur in Bonhof zu beschränken und Weinberge in Ackerland zu verwandeln. Im Todesjahre des letzten Abts Wunder waren anstatt 100 nur noch 60 Morgen Weinberge vorhanden, i. J. 1590 unter der markgräflichen Regierung nur noch 6 Morgen, „gar alte Fechser und der Arbeit nicht werth.“ Von 1591 an, nicht erst vom 30jährigen Kriege an, baute man auf Antrag der markgräflichen Klosterbeamten, in den bonhofer Weinbergen nicht mehr Wein, sondern Erbsen, Waizen, „Daddel“ (Heidel) etc. Ebenso verfuhr man an einigen andern Orten, wo das Kloster entweder selbst Wein baute, oder Weingülten

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)