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von Blire zu Scharding abgeliefert, aber nicht den bayreuthischen, da der Markgraf Christian von Bayreuth durch anderweitige Leistungen diese Schuld bereits gedeckt hatte. Gleichwohl ließ sich Blire durch den Verwalter Hönning zu Weißenburg verleiten, exekutorisch gegen das Amt Merkendorf einzuschreiten. Er schickte daher am 7. Jan. früh einen Fourier mit Vorweis und 18 Musketieren von Wülzburg nach Merkendorf. Die Mannschaft wurde eingelassen. Als man aber eine Stunde darauf vom Thurm aus gewahr wurde, daß ein Lieutenant mit 30 Mann sich der Stadt näherte, schöpfte man Verdacht. Die Bürger griffen zur Wehr, ließen die 30 Mann nicht ein, bewachten den Fourier mit seinen 18 Musketieren im Wirthshause und berichteten eiligst nach Onolzbach: Der Lieutenant quartierte seine Mannschaft in der Vorstadt ein, berichtete nach Wülzburg und erhielt von Blire folgende, dem Vogt zu insinuirende Antwort: „Lassen sie euch nicht ein, so werde ich 200 Musketiere und zwei halbe Cortaunen schicken und selbst dahin kommen und also hausen, daß man in hundert Jahren wird wissen, davon zu sagen. Denn ich kann eher verantworten, wenn ich hundert solcher Städtlein ruinirt, als wenn ich diese Festung sollt in Gefahr setzen. Wülzburg, 8. Jan. 6 Uhr Nachmittags. An meinen Lieutenant Gammesfeld in Merkendorf. Citissime.“ Der Vogt berichtete nach Onolzbach: „Groß und Klein seien entschlossen, sich um das Ihrige zu wehren und Leib und Leben zu lassen.“ Von Onolzbach aus schickte man an Blire einen Vertrag, welchen der Markgraf Christian am 16. Dezbr. 1647 in Prag mit dem Kaiser Ferdinand III. bezüglich der Kontribution geschlossen hatte, worauf Blire am 11. Febr. seine 18 und 30 Mann von Merkendorf abberief. Der Markgraf beschwerte sich beim Kaiser, welcher d. d. Prag, 7. März, folgende Weisung an Blire ergehen ließ: „Wir vernehmen mißfällig deine Exzesse, daß du dich deßgleichen unterstanden hast. Seine Durchlaucht können nicht doppelt beschwert werden. Also ist unser Befehl, daß du diese Exekution alsobald einstellest und des Herrn Markgrafen Land unturbirt lassest.“ Blire wurde vom Markgrafen aufgefordert, die durch ihn veranlaßten Kosten von 233 fl.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/469&oldid=- (Version vom 1.8.2018)