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Bürglein, bekenne, als ich dieser Tage um wohlverschuldeter Sachen willen in des Herrn Markgrafen Georg Gefängniß gen Onolzbach gekommen bin, nämlich darum: 1) daß ich der Herren Kasimir und Georg ausgegangene Ordnung, Abschied und christliche Deklaration nicht annehmen wolle; 2) daß ich keinem meiner Pfarrkinder in Todesnöthen das Sakrament habe geben wollen, er bekenne denn und glaube, daß die päpstliche römische Kirche die rechte, wahre christliche Kirche sei; 3) daß ich vergangenen Ostertag auf der Kanzel gepredigt: Welcher in der Fasten kein Fleisch gegessen und gebeichtet, der habe genug für seine Sünden gethan, der solle auf Ostern Fleisch essen und sich mit der Urstend (Auferstehung) Christi freuen; welcher aber Fleisch in der Fasten gegessen und nicht gebeichtet habe, der solle Kröten und Schlangen fressen und sich freuen im Teufel und Judas, der sich gehenket; 4) daß ich als ein Concubinarius in offener Schande und Lastern bei meinen Pfarrkindern und ihnen zum großen Ärgerniß gewesen bin; 5) daß ich, nachdem etliche meiner Pfarrkinder oft gen Kleinhaslach (zum dortigen Frühmesser Hiller, I, 266) gegangen, um das alleinseligmachende Wort Gottes und das Sakrament unter beiderlei Gestalt zu empfangen, in der Beicht etliche meiner Pfarrkinder gefragt, ob sie das Sakrament zu Kleinhaslach empfangen, ihnen geantwortet: Habt ihr dann der Bösewicht Herrgott auch einen genommen; 6) daß ich bei der auf Befehl des Herrn Markgrafen Georg angeordneten Visitation nicht willige noch einige Antwort hab geben wollen. Für das Alles wäre ich aufs Höchste zu strafen gewesen. Aber auf Fürbitte des Herrn Abts Johannes (Wenk) und Anderer bin ich aus solchem Gefängniß entlassen worden, habe vor dem ehrbaren Sebastian Weißenmeier und Vogt zu Onolzbach gelobt und einen Eid geschworen, daß ich solch Gefängniß weder gegen den Herrn Markgrafen Georg noch sonst Jemand efern noch rächen will; daß ich alle Atzung zahlen, in acht Tagen meine Pfarr zu Bürgleß mit einem treuen gelehrten Priester permutiren, mich von derselben und außer der Herren Markgrafen Obrigkeit und Gebiet thun will. Ich setze zu Bürgen meinen Bruder Hans Bernbeck, meinen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)