Geschichte von Kloster Heilsbronn/Kleinhaslach
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bis in die Reformationszeit Filial von Großhaslach, dann von Dietenhofen, jetzt eine eigene Pfarrei. Im 13. Jahrhundert waren mehrere Dorfherren daselbst begütert; nach und nach wurde aber das Kloster fast alleiniger Dorfherr. 1233 schenkte ihm Sifrid Pfinzing von Nürnberg ein Prädium in Blindenhaslach (Kleinhaslach). 1253 kaufte es dort einen Hof von Friedrich von Beigerbach. Zur Zeit des 12. Abts (s. dort) kaufte der Nürnberger Bürger Ringer für 20 Pfund Heller Gefälle in Kleinhaslach und schenkte sie dem Kloster. 1258 wurde das Kloster wegen eines dortigen Hofes von Gottfried und Erkinger von Sansaum (Sainsheim) angefochten. Der Bischof von Würzburg entschied gegen diese. 1302 verkauften die Gebrüder Heinrich, Rudolf und Konrad von Bruggberg Gefälle vom Sandhof zu Kleinhaslach für 50 Pfund Heller an das Kloster. Einen andern Hof kaufte Hans von Leonrod 1419 von einem Nürnberger; Bernhard von Leonrod verkaufte ihn 1505 an den Wirth Glatz zum Steinhof in Heilsbronn und die Relikten desselben an das Kloster. In dieser Weise erwarb das Kloster 15 Anwesen, den größten Theil des Dorfes. Es wurde aber auch hier, wie allenthalben, wegen seiner privilegirten Zehntbefreiung [229] in Prozesse verwickelt, z. B. mit dem Pfarrer von Dietenhofen (s. dort) i. J. 1359. Gleichfalls sehr begütert war die Lokalkirchenstiftung, deren Rechnungen vom Kloster abgehört wurden. Das ganze Dorf war dem Kloster vogt- und gerichtbar. Beim Herannahen der Kriegsdrangsale i. J. 1631 brachten die Heiligenpfleger Sand und Windsheimer, laut ihrer Aussage bei Gericht, ein Buch in Folio mit schwarzen Tafeln, worin alle Gerechtigkeit der Kirche und wie solche erbaut, herein nach Heilsbronn und übergaben es dem Richter Zimmetshäuser. Das Buch ist nicht mehr in Heilsbronn, vielleicht gar nicht mehr vorhanden; es kann daher über dessen Inhalt, insonderheit bezüglich der kirchlichen Verhältnisse, nichts berichtet werden. Aus den vorhandenen heilsbronner Aufschreibungen erhellt hierüber Folgendes: Kleinhaslach war noch in der Reformationszeit nach Großhaslach gepfarrt. Der dem Parochus in Großhaslach untergebene Kaplan oder Frühmesser wohnte stabil in Kleinhaslach in einem der Lokalkirchenstiftung gehörigen Hause. So war es, wie oben beim 26. Abt Wenk berichtet wurde, noch i. J. 1527 zur Zeit des damaligen Frühmessers Hiller, welcher zu Luther hinneigte und daher mit seinem Parochus zu Großhaslach in Konflikt gerieth. Als sich aber in Folge der Reformation die Territorialverhältnisse änderten, wurde Kleinhaslach in das nähergelegene Dietenhofen eingepfarrt. Der Frühmesser wohnte fortan nicht mehr in Kleinhaslach, sondern in Dietenhofen bei seinem nunmehrigen Parochus. Das Frühmessershaus wurde vermiethet, aber von den Miethsleuten nicht gehörig in Bau und Besserung erhalten. Die Kirchenstiftung beschloß daher, es zu verkaufen. Als Käufer desselben erbot sich 1542 Hans Eichhorn, um darauf eine Bierbrauerei zu errichten. Der 28. Abt Wagner, die Gemeinde und der Markgraf Georg waren damit einverstanden. Gleichwohl kam das Projekt nicht zum Vollzug, wie oben beim 28. Abt Wagner berichtet wurde. Erst 1611 kam es zum Verkauf. Im Verkaufbriefe hieß es: „Wir die Gotteshauspfleger zu Kleinhaslach bekennen, daß wir zu unseres Gotteshauses Nutz und mit Bewilligung unserer Herrschaft, Herrn Verwalters und Richters zu [230] Hailßbrunn, zu einem rechten Erblehen verkauft haben Hansen Derern zu Kleinhaslach unseres Gotteshauses eigene Pfarrbehausung sammt Garten für 200 fl. mit der Bescheidenheit, unserem Gotteshaus jährlich zu zahlen 2 Pfund an Geld, je 30 Pfennig für ein Pfund gerechnet. Verkauft darf nur werden mit der Herrschaft zu Hailßbrunn und unserem Wissen und gegen Zahlung des Handlohnes an das Gottshaus; die Steuer aber ist an das Klosteramt zu Hailßbrunn zu entrichten. Zu Urkund haben wir die Herren Verwalter und Richter zu Hailßbrunn gebeten, daß sie ihre Siegel an diesen Brief gehangen. So geschehen zu Hailßbrunn am 14. Feb. 1611.“ Sieben Jahre nach dem Verkauf begann der 30jährige Krieg, in Folge dessen das verkaufte Frühmeßgut dem Gotteshause wieder heimfiel. Erst im sechsten Jahre nach dem Kriege konnte das Gut, bestehend in Haus und Scheune, mit Ziegeln gedeckt, 1/2 Tgw. Garten, 1 Morgen Acker, das Heiligenhölzlein genannt, für 54 fl. an den Mann gebracht werden. Die Lokalkirchenstiftung besaß vor dem Kriege 25 Morgen eigenes Feld, 123/4 Tgw. Wiesen und einiges Kapitalvermögen, welches an 11 Gutsbesitzer in kleineren Summen, keine über 60 fl., verzinslich ausgeliehen wurde. Allein während des Krieges ging 20 Jahre lang an Pachtgeldern und Kapitalzinsen fast nichts ein. Die 11 Höfe, auf welchen Kapitalien angelegt waren, brannten ab oder verfielen und standen öde. Geraubt wurden Kelch, Patene und Anderes, auch zwei von den drei Thurmglocken. Das Kirchenvermögen verwalteten zwei oder drei Heiligenpfleger, welche im Reformationszeitalter, nachdem der Ort von Großhaslach getrennt und nach Dietenhofen gepfarrt worden war, in Gegenwart des Pfarrers von Dietenhofen, des Vogts von Bonhof und des Richters von Heilsbronn gewählt wurden. Bei der Verwaltung des Kirchenvermögens ergab sich schon damals manches Ungehörige; daher lautete der Kuratelbescheid in Heilsbronn nach Revision der Rechnung i. J. 1568: „Weil vergangener Zeit von den Heiligenpflegern das Meisttheil unnützlich verbaut und durch die Gemeinde auch unnützlich verthan worden, so soll kein Heiligenpfleger ohne Wissen des Vogts von Bonhof nichts mehr verbauen noch verzehren.“
[231] Im Jahr 1637 hielt man Umfrage nach dem Orte, wohin die gestohlenen Kirchenglocken verkauft worden seien. Der Pfarrer Schneider von Dietenhofen berichtete an die Beamten in Heilsbronn: „Schneider Sand hat mir gemeldet, daß ein Mann zu Buch bei Kolmberg den Leuten sagen könne, wo Eines oder Anderes hingekommen sei. Als will er auf Kosten des Heiligen, doch mit Rath der Herrschaft, dahin gehen. Ob dazu zu rathen, weiß ich nicht; ich stelle es der Herrschaft heim.“ Die Glocken kehrten nicht wieder. Es wurden 1699 aus dem vermöglichen Heiligen und durch freiwillige Beiträge zwei neue Glocken im Werthe von 765 fl. angeschafft. Auch hier folgte auf die Kriegswehen und auf den westphälischen Frieden keine Einigkeit des Geistes. Vier Jahre nach dem Kriege berichteten die Beamten von Heilsbronn an den Markgrafen: „Die noch wenigen Inwohner und des Klosters Unterthanen zu Kleinhaslach beschweren sich bei uns über den Leonrodischen Pfarrer Gugler zu Dietenhofen wegen Neuerungen. Weder er noch sein Kaplan hält alle 14 Tage zu Kleinhaslach den Gottesdienst, wofür er doch den großen und kleinen Zehnten bezieht. Auch betet er nur für die Leonrodische Familie. Auch beschuldigt er den Schneider Sand des Diebstahls, weßhalb er von diesem beim Konsistorium verklagt worden ist. Durch Conniviren könnte leicht eine gefährliche Consequenz erwachsen, da die Leonrodischen katholisch sind.“
1703 wurde auf Empfehlung des Konsistoriums vom Verwalteramt Heilsbronn ein Schulmeister angenommen und dessen Besoldung regulirt. Die Ortskirche oder Kapelle zu St. Martin wurde wahrscheinlich, wie die Kapellen in Ketteldorf, Münchzell und Neuhof, vom Kloster gegründet, nachdem dieses den größten Theil des Dorfes acquirirt hatte. Selbstverständlich wurden Dorf und Kapelle an das entferntere Großhaslach und nicht an das nähere Dietenhofen gewiesen, da das Kloster in Dietenhofen nur einen einzigen Hintersassen hatte, in Großhaslach aber das ganze Dorf sammt dem Pfarrpatronat besaß. Wie die kleine Kirche in den Besitz eines so ansehnlichen Kirchenvermögens kam, läßt sich aus den Heilsbronner Aufschreibungen nicht ermitteln.
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