Sechsern diktirte Strafe nicht zahle, wider alten Brauch Vieh in seinem Hause halte, sein Haus voll Heu und Stroh stecke und doch keine Grundstücke habe, die Kirche ungebührlich zum Dreschen gebrauche, junges unvorsichtiges Gesinde in seinem engen Hause habe, durch welches leicht Feuer auskommen könne; redeten sie dagegen, so schimpfe er sie auf dem Predigtstuhl; stehe er nicht ab, so wollten sie einen andern Pfarrer.“ Zugleich beschwerten sie sich über den Vogt, und zwar mündlich bei Gelegenheit einer Anwesenheit des Abts und in Gegenwart des Pfarrers und des Vogts. Der Abt entschied gegen die beiden Angeklagten. Der Pfarrer versprach, sich zu fügen. Der Vogt eröffnete in Gegenwart seiner Ankläger dem Abt: „Etliche in der Gemeinde haben sich verbunden, einen andern Pfarrer, Vogt und Förster zu wählen.“ Der Abt rügte dieses aufrührerische Gebahren. Der Pfarrer und der Vogt blieben wie sie waren und wurden daher Beide entlassen. Der nachfolgende Pfarrer Stephan Maier und der nachfolgende Vogt Kneupel lagen einander stets in den Haaren. Der Pfarrer erhielt vom Abt einen derben Verweis „wegen seines notorischen Volltrinkens, Spielens, Kugelns, Pritschens und Herumtreibens außer dem Flecken Tage und Nächte lang mit Versäumung seines Berufes, was großes Ärgerniß gebe.“ Im Januar 1555 kündigte ihm der Abt Schörner an, bis Walpurgis die Pfarrei zu räumen. Der Pfarrer bat um Frist bis Ende des Jahres, um sich nach einer andern Stelle umsehen zu können, und versprach Besserung. Die Frist wurde ihm gewährt, nachdem er versprochen, des Kirchenamts und der Kinderlehre fleißiger zu warten, überhaupt sich zu bessern. Allein am 21. Nov. zeigten Bürgermeister und Rath an: „sie könnten mit dem Pfarrer nicht auskommen. Der Abt habe verfügt, ihm 10 fl. Aufbesserung ein- für allemal zu geben; diesen Betrag verlange er aber alljährlich. Weiter habe er die Elevation abgeschafft, ohne vorher darüber von der Kanzel zu belehren; daran nehme das Volk Ärgerniß.“ Zugleich klagten sie über den Vogt: „welcher den Schulmeister zum Schreiber angenommen habe, wodurch der Schulunterricht vernachlässigt werde. Weiter verlange der Vogt
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)