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Markgrafen Georg etc. (des Kurfürsten Friedrich II. wird nicht gedacht), und ein deutsches Gedicht vom wahren Heilbronnen. Zweck dieses Gedichts ist: Lob der Fürstenschule und Ermunterung, aus diesem Brunnen des Heils zu schöpfen. Händel rezitirte es (360 Alexandriner) aus dem Gedächtniß bei Gelegenheit einer Schuljahresfeier. Darin sagte er u. A.: „Hoch- und vielgeliebte Anwesende, liebwerthe Anbefohlene!

Mit Euch sei Gottes Heil, mein Christus mit Euch Allen,
Die Ihr zu hören mich Euch lasset nicht mißfallen!
Willkommen, werthe Freund’! Ich danke Eurer Lieb,
Die Euch zu dieser Stund in diesen Hörsaal trieb.
Hier ist nicht Cicero, nicht Seneca zu hören,
Kein Cato redet heut, kein Heinsius wird lehren,
Kein Opitz ist allhier, kein Flämming stellet sich,
Kein Rist, auch Birken nicht; Ihr werdt nur hören mich.
Mich Teutschen höret jetzt mit teutschen Worten sagen
Vom wahren Bronn des Heils, vom Bronnen, der Behagen
Kann bringen unserm Bronn. Heilsbronn, ich meine Dich! etc.
So muß sein unser Born: er muß nicht lassen fallen
Die Lehre von sich hin; es muß empor stets wallen
Der Lehr und Tugend Kraft. Wer Alles bald vergißt,
Der ist dem Kranken gleich, der nicht weiß, was er ißt. etc.
Du hörst den Prediger und weißt nicht, was er saget,
Und ob er schon darob zu Zeiten schmerzlich klaget,
So hast Du’s einen Hohn und treibest Deinen Spott;
Es läßt sich aber nicht verspotten unser Gott.
Du springest, frissest, saufst, bist toll in Deinem Kragen,
Du gibst den Ueberfluß aus Deinem vollen Magen,
Du schreiest, jauchzest, spielst an Deines Gottes Fest,
Und willst doch noch dazu von Christen sein der best
Dieß Alles lasset uns, Ihr Gotteskinder, fliehn etc.“

Rektor Coeler, Konrektor Brecht und der dritte Professor Goldner fügten diesem Gedichte lateinische Verse bei, worin sie dem Dichter ihre Bewunderung bezeigten. Der gleichfalls anwesende Sekretär des Ritterkantons Steigerwald, Schober, schrieb bei: „Mit diesem

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)