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und kombinirte sonach einen Kurfürsten mit einem Heiligen. Auf einem andern, die Kreuzigung darstellenden Bilde sieht man unter Maria den Kurfürsten Friedrich I.[1] knieend an einem Betstuhl, dessen Vorderwand das kombinirte burggräflich-, zollern-brandenburgische Wappen zeigt; unter Johannes sieht man die Kurfürstin Else, knieend an einem Betstuhl, dessen Vorderwand die Rauten des bayerischen Wappens zeigt. Vermuthlich ließ Friedrich dieses Votivbild zur Zeit seiner Vermählung für die Kirche in Kadolzburg malen. Es wurde i. J. 1873 von der Gemeinde Kadolzburg dem kaiserlichen Kronprinzen in Berlin zum Geschenk gemacht. Im Todtenkalender heißt es beim 21. September: Anniv. domini Friderici Marchionis brandenburgensis. Eine spätere Hand schrieb bei: Friderici primi, anno 1440. Man hatte nun in Kadolzburg angeblich zwei Bildnisse vom Kurfürsten Friedrich I., aber nur eines von seiner Gemahlin. Man suchte nach einem zweiten Elsebild und vermeinte, es auch unter den dortigen Bildern aufgefunden zu haben. Allein das aufgefundene Bild stellt nicht die schöne Else dar, sondern die heilige Cecilie, die Schutzpatronin der Kadolzburger Kirche. Die Heilige erscheint in der Märtyrerkrone, mit Palmzweig und Schwert; ein herabschwebender Engel trägt in seinen Händen einen Blumenkranz.

4. Votivtafel für den Markgrafen Johannes Alchymista, welcher von seinem Vater, dem ebengenannten Kurfürsten Friedrich I., die Provinz Kulmbach erhielt, in Baiersdorf starb und in Heilsbronn begraben wurde. Die Schrift auf einer zur Zeit der Klosterauflösung und noch im 18. Jahrhundert an einer der runden Säulen hängenden Votivtafel lautete: „Nach Christi Geburt 1464 Freitag nach St. Martintag ist tod der durchleucht. hochgeb. Furst und Herr Johannes Marggraf zu Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg, d. G. g.“ Ob auf der nicht mehr vorhandenen Tafel auch etwas gemalt war, kann nicht angegeben werden. Vgl. Stillfried S. 134.


  1. Siehe Stillfried S. 128.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)