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Worten: „Der große Bauernkrieg 1525 war nicht Explosion einer wirtschaftlichen Not; die Bauern hatten ihr Auskommen; was sie kränkte und immer wieder empörte, das war vielmehr ihre Rechtlosigkeit.“ Hier lag in der Tat ein wunder Punkt. Wenn die Fürsten Krieg führten, so war es zunächst immer der Bauer, der darunter leiden mußte, weil sein Hof geplündert und nicht selten niedergebrannt wurde. Wenn die Herren große Schulden machten, so mußte auch der Bauer die Schulden mit tilgen helfen. Vor allem aber hatte der Bauer zu klagen über den großen Schaden, den das sorgsam gehegte Wild des Jagdherrn anrichtete, wenn die Hirsche und Wildschweine in seine Felder einbrachen, die Saaten verwüsteten oder sonst übel hausten, ohne daß der Bauer die Möglichkeit hatte, sich dagegen zu wehren, das Wild zu verjagen oder sonst sich zu schützen, weil eben die Fürsten, die alleinigen Jagdherren, ein unbeschränktes Jagdrecht in Anspruch nahmen. Freilich so berechtigt hier die Beschwerden waren, sie allein hätten noch lange nicht zu einem Aufstand und Krieg geführt, wenn nicht die allgemeine Zeitstimmung und Zeiterregung vorhanden gewesen wäre. Gerade daß auch Städte mit den Bauern gingen, beweist die Allgemeinheit dieser Zeitunruhe.

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 Im März 1525 brach der Bauernkrieg im jetzigen nördlichen Württemberg aus und griff einerseits in die Rothenburger Gegend, anderseits in den Würzburger Gau hinüber. Auch im Bistum Eichstätt regte es sich, im oberen Altmühlgrund und bei Thalmässing; doch wurden die hier zusammengeströmten Haufen rasch zerstreut, hauptsächlich durch das Eingreifen des Markgrafen Kasimir. Dagegen ließen sich die im Taubertal und in Unterfranken versammelten Massen zu blutigen Grausamkeiten und Mordbrennereien hinreißen, so daß der Schwäbische Bund gegen sie vorgehen mußte; bei Würzburg erlitten sie eine entscheidende Niederlage durch die bündischen Soldaten. Gegen die Aufständischen in und um die Stadt Kitzingen schritt Markgraf Kasimir ein, der leider mit furchtbarer Grausamkeit wütete und 60 Kitzinger Bürgern zur Strafe die Augen ausstechen ließ. Auch im Aischgrund bei Neustadt und Windsheim bis her nach Burgbernheim war es unruhig, doch gab es keine schweren Kämpfe. Selbst die Bürger von Leutershausen und die Bauern der Umgegend glaubten ihre Zeit gekommen und zogen nach dem Kloster Sulz, das sie plünderten, und zum Schloß Dornberg hinter Schalkhausen, das sie niederbrannten. Dafür mußten sie schwer büßen: 4 Bürger von Leutershausen nebst dem Pfarrer von Sulz, der sich ebenfalls am Aufstand beteiligt hatte, wurden hingerichtet, 7 anderen wurden die Finger abgehauen, weil sie die mit der Hand beschworne Treue nicht gehalten hatten, die Stadttore wurden abgehauen