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6. Die Kriegsverwüstung in den Pfarrorten

 Über das Schicksal der einzelnen, zur Pfarrei zählenden Ortschaften wissen wir Näheres aus weiteren Berichten des Stiftsamts und Kastenamts vom Ende des Jahres 1637, wie auch aus sonstigen Mitteilungen. Danach läßt sich folgendes sagen:

 Sachsen ist schon 1633 abgebrannt mit Ausnahme der Kirche und vielleicht noch einzelner Häuser. Ein Bild der damaligen Zustände gibt ein Nürnberger Schreiben von 1634: „Vier Reiter (offenbar schwedische aus Lichtenau) haben vier Ochsen zu Sachsen gefüttert; auf solche sind die von Ansbach (die Kaiserlichen) eingefallen, einen geschossen und die Ochsen nach Ansbach gebracht.“ So jagte eine Partei der andern ihre Beute ab, beiderseits aber stets auf Kosten der Bauern. Ein anderes Schreiben meldet aus dem Jahre 1637: „Wolf Freudel, gewesener Mesner zu Sachsen, hat sein Weib von sich gejagt und ist mit seiner erwachsenen Tochter im Kriegswesen herumgezogen, jetzt aber wieder zurückgekommen.“ Noch ein Bericht von 1634 sagt: „Das Gesinde des Obristleutnant von Streitberg hatte eine Schlägerei mit einem Bierbrauer zu Lichtenau und dem Wirt von Sachsen.“ Danach scheint die Wirtschaft in Sachsen nicht abgebrannt zu sein, wie auch sonst die Beobachtung zu machen ist, daß Wirtschaften von den Soldaten geschont wurden aus wohlverständlichen Gründen.

 Volkersdorf lag ebenfalls schon seit 1633 in Asche. Nach späterer Aussage alter Leute seien nur noch zwei Haushalten übriggeblieben. Die beiden Güter des Stiftsamts lagen ganz öde.

 Rutzendorf ist anscheinend nicht niedergebrannt worden. Nur von der Mühle wissen wir, daß sie 1636 in Asche lag, weshalb der Müller zum Wiederaufbau ein Darlehen von der Herrschaft in Lichtenau erhielt. Von dem markgräflichen Gute wird berichtet, daß damals niemand mehr da war (Hs.–Nr. 19). Später hören wir noch von einem Hofe (Hs.–Nr. 10), der bis 1656 öd lag und den ein Martin Beißer aus Rudelshofen erwarb, wobei er eine Rutzendorferin, vermutlich die Erbin des Hofes, heiratete.

 Neukirchen. Die drei stiftsamtlichen Höfe lagen 1637 ganz öde, einer noch bis 1655, wo ihn Hans Schröter erwarb (Hs.–Nr. 2). Der Ort scheint vom Niederbrennen verschont worden zu sein, wenn er auch sonst wie andere zu leiden hatte. Von der Kirche heißt es, daß sie in dem Kriegsunwesen sehr „ruiniert“ worden sei, aber offenbar nicht durch Brand, sondern durch Plünderung und Verwahrlosung.