Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/22

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Höfe nicht vermeiden. Meist war ja hinreichend Siedlungsland in der Flur vorhanden. Es mußte nur ein Stück Wald neu gerodet werden, um für den neuen Hof das nötige Ackerland zu beschaffen. Die Weide und der Wald, wohl auch anfangs die Wiesen, blieben gemeinsames Eigentum. Auch beim Ackerland pflegte es anfangs so gehalten zu werden, daß der bestimmte Teil nur solange bewirtschaftet wurde, bis er ertragsmüde geworden war, worauf dann ein anderes Stück Land in Angriff genommen und dabei jedem Hofbesitzer wieder sein Anteil zugewiesen wurde. Erst später entwickelten sich daraus bleibende Besitzstücke für jeden Hof.

 Gewisse Flurnamen erinnern noch heute an diesen Ausbau der Höfe und damit des ganzen Dorfes. Bei Oberrammersdorf gibt es ein „Ossi“ („Ossig“, auch „Ossifeld“); der Name kommt vom „Absengen“ = Abbrennen des Waldes, wie es eben in der ersten Zeit bei Neurodungen geschah. Gleiches sagt der Name „Brünst“ (Prünst“), z. B. auf dem Höhenzug zwischen Immeldorf und Schlauersbach, vom „Brennen“ = Niederbrennen des Waldes. Der Name „Brandweg“ bei Steinbach bedeutet das gleiche. Wenn jetzt hin und wieder Waldteile solche Namen tragen, so ist dies dahin zu verstehen, daß später das Ackerland wieder aufgelassen wurde und sich dann von selbst neu mit Wald bestockte. Auf neuere Landrodung deutet der Name „Neubruch“ bei Unterrottmannsdorf; es wurde dort neues Land „umgebrochen“, d. h. urbar gemacht.

 Wo weiteres Siedlungsgelände innerhalb der Ortsflur nicht mehr vorhanden war, half man sich damit, daß man die großen Höfe teilte und „Halbhöfe“ daraus machte. Soviel ersichtlich, ist das fast überall in der Gegend geschehen. Die alten Halbhöfe stellten immer noch stattliche Anwesen dar, weshalb auch sie oft nochmals geteilt wurden, woraus dann die „Güter“ entstanden. Manchmal, wie in Sachsen, Volkersdorf und anderwärts, ging bei einzelnen Gütern die Teilung so weit, daß nur noch kleine Gütlein übrigblieben, die kaum mehr eine Familie zu ernähren vermochten. Späterhin nahmen die Städte die überschüssige Bevölkerung auf. Die Dörfer behielten dann ihren festen Bestand ohne nennenswerte Veränderungen bis in die neuere Zeit herein.

 Über die einzelnen Ortschaften gibt nachstehende Übersicht Aufschluß.


Sachsen

 Die Lage des einstigen „Sachsenhofes“ läßt sich mit ziemlicher Sicherheit feststellen. Da alle Flurwege unterhalb des Kirchhofs zusammenlaufen, kann für den ersten Hof kein anderer Platz in Betracht kommen als der, wo jetzt der schon in alter Zeit bekannte