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Neunkirchen durch das Stift Ansbach den Zweck haben, die Klosteruntertanen aus der kirchlichen Abhängigkeit von Leutershausen zu lösen und sie mehr an Ansbach zu binden. Aber warum dann Schalkhausen nicht zu Ansbach geschlagen wurde, ist nicht recht verständlich, es sei denn, daß die Pfarrei Neunkirchen noch vor der Pfarrei Ansbach gegründet wurde. Ob nicht auch in diesem Zusammenhang wieder an eine weltliche Grundherrschaft zu denken ist, die maßgebenden Einfluß ausübte, etwa an die Herren von Schalkhausen, später in Dornberg?

 Die Einkommensverhältnisse beider Orte bieten keinen Fingerzeig zur Lösung der Fragen. Neunkirchen hatte einen guten, doch nicht allzu großen Grundbesitz und einen mäßigen Zehnten in Neunkirchen, Hinterholz und Hürbel am Rangen, wobei man vermutlich an Neureuthzehnten zu denken hat. Schalkhausen nennt nur verhältnismäßig wenig Grund und Boden sein eigen, dagegen hatte es starken Zehnten in Schalkhausen einzunehmen. Im Verzeichnis von 1807 findet sich dazu die Bemerkung: „Reutzehnter ist bei der Herrschaft“. Erst 1435 wurde Schalkhausen selbständige Pfarrei.


7. Eyb

 Die Altgeschichte dieses Ortes ist fast ganz in Dunkel gehüllt, auch in kirchlicher Beziehung. Angesichts der sehr ungünstigen Lage kann Eyb keine Frühsiedlung darstellen; seine Anlage weist in das 10., allenfalls noch in das ausgehende 9. Jahrhundert. Einen bestimmten Hinweis gibt die Tatsache, daß Eyb den Großzehnten nach Sachsen zu entrichten hatte, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Neureuthzehnt. Daraus ist ein Doppeltes zu entnehmen, einmal daß Eyb erst nach der Gründung der Pfarrei Sachsen (um 800) entstanden sein muß, sodann daß es ursprünglich zu dieser Parochie gehörte.

 Später trat in diesem kirchlichen Verhältnis eine Änderung ein. Es hatte sich in Eyb ein Herrengeschlecht niedergelassen, die Herren von Eyb. Das Geschlecht scheint anfangs wenig hervorgetreten zu sein, besaß auch wohl keine Möglichkeit, seinen Besitz in und um Eyb zu erweitern; es gründete sich deshalb in der Folgezeit einen anderen Herrensitz, die Eybburg bei Großlellenfeld, und erwarb später noch weitere Sitze, so in Sommersdorf und Vestenberg. Solange sie aber in Eyb ansässig waren, erstrebten sie jedenfalls wie alle Edelherren in kirchlicher Hinsicht eine gewisse Unabhängigkeit. Wir dürfen es als fast selbstverständlich annehmen, daß sie sich eine Eigenkapelle erbauten und dazu, wenn auch nur zeitweise, einen Schloßkaplan bestellten. Die Überlieferung berichtet von einer solchen Kapelle aus dem Jahre 1043, was nicht unglaubwürdig klingt. Auch das Kirchenpatronat des hl. Lamprecht würde dazu stimmen, da sich dessen Verehrung in Deutschland erst im 11. Jahrhundert durchsetzte. Zur Kapelle werden sich auch die Gutsangehörigen und sonstige Bewohner des damals sicher noch recht kleinen Dorfes gehalten haben, so daß die langsame Loslösung von Sachsen ohne weiteres von selbst gegeben war. Später, wohl nach dem Wegzug der Herrschaft, soll sich das Gumbertusstift um die Versehung der Stelle angenommen haben. Eine selbständige Pfarrei