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ein gefährliches Beispiel, welches Sie der Gesellschaft gäben.“

„Die Gesellschaft darf nichts von dem verlangen, der nichts von ihr erwartet,“ antwortete Sir Ralph. „Die üble Wirkung meines Beispiels aber bezweifle ich, mein Herr, es ist zu viel Energie nötig, um dauernd mit der Welt zu brechen. Also lasse man uns unser Glück, das niemandem etwas kostet und das sich verbirgt, aus Furcht, Neid zu erregen. Gehen Sie, junger Mann, erwerben Sie sich Freunde, einen Stand, einen Ruf, ein Vaterland. Ich besitze Indiana. Brechen Sie nicht die Fesseln, die sie an die Gesellschaft binden, achten Sie ihre Gesetze, wenn sie Ihnen Schutz gewähren, halten Sie ihr Urteil in Ehren, wenn es billig gegen Sie ist; aber wenn die Gesellschaft Sie eines Tages verleumdet und verstößt, dann seien Sie stolz genug, um sie entbehren zu können.“

„Ja,“ sagte ich, „ein reines Herz kann uns die Verbannung erträglich machen, aber um sie zu lieben, muß man eine Gefährtin haben, wie die Ihrige.“

„Ach,“ sagte er mit einem unbeschreiblichen Lächeln, „wenn Sie wüßten, wie ich diese Welt beklage, die verächtlich auf mich herabsieht.“

Am folgenden Tage schied ich von Ralph und Indiana; Ralph umarmte mich, Indiana entließ mich unter Tränen.

„Leben Sie wohl,“ riefen sie mir zu, „und wenn die Welt, in die Sie jetzt zurückkehren, Sie eines Tages verstößt, dann erinnern Sie sich unserer indischen Hütte.“


Ende.
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George Sand: Indiana. Karl Prochaska, Leipzig [u.a.] [1904], Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Sand_Indiana.djvu/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)