„Wie gewöhnlich, ich danke dir,“ antwortete sie, ohne Überraschung oder Groll zu zeigen.
„Wie gewöhnlich! Das ist eine Antwort, die weder gut noch schlecht bedeutet. Ich weiß, daß du dich nicht wohl befindest, das hast du selbst Sir Ralph gesagt. Oder ist das nicht wahr? Sprechen Sie, hat sie es gesagt?“
„Sie hat es mir gesagt,“ antwortete Sir Ralph phlegmatisch, ohne den vorwurfsvollen Blick zu beachten, den Indiana ihm zuwarf.
In diesem Augenblicke trat eine vierte Person ein. Es war das Faktotum des Hauses, ein ehemaliger Sergeant im Regiment des Herrn Delmare.
„Er habe Grund zu glauben,“ erklärte er, „daß sich Kohlendiebe in den vergangenen Nächten um die jetzige Stunde in den Park eingeschlichen hätten. Er wolle, ehe er die Türen schlösse, seine Runde machen und bat um eine Flinte.“ Herr Delmare holte sogleich zwei Jagdflinten und gab Lelièvre eine davon.
„Wie?“ rief Frau Delmare entsetzt, „du wolltest einiger Säcke Kohlen wegen einen armen Bauer töten?“
„Ich schieße jeden Menschen, der sich des nachts bei mir einschleicht, wie einen Hund nieder,“ antwortete Delmare gereizt. „Das Gesetz gibt mir die Vollmacht dazu.“
„Das ist ein abscheuliches Gesetz!“ erwiderte Indiana. Sie war im Begriff, heftig zu werden, bezwang sich jedoch und fügte in sanfterem Tone hinzu: „Aber deine Gicht? Du wirst morgen Schmerzen haben, wenn du in diesem Regen hinausgehst.“
„Du hast gewaltige Furcht, deinen alten Gatten pflegen zu müssen!“ antwortete Delmare, indem er unter Verwünschungen über sein Alter und seine Frau mit heftigen Schritten hinausging.
George Sand: Indiana. Karl Prochaska, Leipzig [u.a.] [1904], Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Sand_Indiana.djvu/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)