feierte, wieviel Pracht in den Ritterzeiten der Königin Tamara, wieviel Elend, Schrecken und Trauer in späteren Tagen, da Georgiens Glücksstern schon gesunken war!
Hier in diesen schattigen Gärten wandelte vielleicht einst Rustaweli, dieser Tasso Georgiens, der erhabenste Sänger des Kaukasus und Geliebte der schönen Königin Tamara.
Rustaweli und Tamara! diese beiden Zaubernamen
klangen mir oft im Ohr, wenn ich in den schattigen Alleen
dieser Gärten sass und die Surna wehmütige, die Vergangenheit
herbeireissende Lieder spielte.
Die Nationalmusik der Georgier, welche von der europäischen weit abweicht, besteht aus dem Tschunguri, einer Art Geige und der Surna, welche eine kleine Kapelle ausmacht und aus Trommel und klarinettenartigen Pfeifen besteht. Anfänglich scheint diese Musik ein blosser Lärm ohne jegliche Melodie zu sein, wenn man ihr jedoch aufmerksam lauscht, bemerkt man bald, dass sie gewisse
Arthur Leist: Georgien. Natur, Sitten und Bewohner. Verlag von Wilhelm Friedrich, Leipzig 1885, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georgien._Natur,_Sitten_und_Bewohner.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)