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Marschboden zwei Moore lagern, die aufgetrieben sein müssen, von fremdartiger Structur und ohne irgend ein analoges schwimmendes Moor weit und breit in unserer Nähe. Was übrigens die Berührung von Moor und Meeresfluth anlangt, so haben sich an das südliche Moor ursprünglich ebenfalls die Deiche angeschlossen; freilich ist es hier die Elbmündung, der die Marsch abgewonnen ist.




IV.
Die Alterthümer Meldorfs.

Je eintöniger die Anfänge jeder Geschichte sind, desto erfreulicher ist es, in denselben auf Punkte zu stoßen, welche die bloßen Namen und Zahlen durch lebendigere Bilder unterbrechen, und desto verlockender der eintönigen Tradition gegenüber zur Combination seine Zuflucht nehmen, damit Wald und Stein und Wasser rede, wo die Menschenzunge schweigt. Nur methodisch muß die Combination sein, nicht Hirngespinste, sondern feste Schlüsse zu geben bemüht. – Ein solcher Punkt ist in der Dithmarscher Geschichte Meldorf und bleibt es durch das ganze Mittelalter hindurch bis zu der Zeit, wo Dithmarschen seine innere Selbstständigkeit verliert: in der letzten Zeit hat es eine emporblühende Nebenbuhlerin, Heide, zur Seite, wird aber auch von ihr nicht verlöscht. Darum mag es erlaubt sein, in einer Geschichte Dithmarschens durch Spüren nach den Merkwürdigkeiten und Alterthümern Meldorfs allerlei Lücken zu ergänzen und, wo wir nicht wissen können, wenigstens ahnen zu lassen.

Von Meldorfs Anfängen und Gründung läßt sich nicht reden; sowie sich der Vorhang lüftet, der uns Dithmarschens Urzeit verdeckt, ist Meldorf da. Nachdem Karl der Große auch

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/214&oldid=- (Version vom 14.6.2018)