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Südwärts von diesem Wege, von Hanerau nach Meldorf und den Vierthen, ist von Hammen nicht mehr die Rede; der Name kommt hier nicht mehr vor, aber auch hier ist das Land nicht ohne seinen Schutz. Die Nordufer des Windbergersees, in den der oben genannte Arm der Waschau fällt, sind eben so reiches moorichtes Land gewesen, aber die Bewaldung fehlt; umgekehrt beginnen weiter östlich bei Eckstedt und Südhastedt wieder Hölzungen, aber die Ufer der Helmschen Beck, welche diesen Theil des Landes umsäumt, sind Wiesen, nicht ausgedehntes Moorland; auch ließ vielleicht die frühe Entstehung der Böklenburg ein solches großartiges Vertheidigungssystem hier nicht aufkommen; denn wenn auch die Hammen im wesentlichen Bau der Natur sind, so hat doch ohne Zweifel die Menschenhand nachgeholfen. Die Wahl der Stelle der Böklenburg, um da eine Burg zu bauen, ist aber nur begreiflich, so lange die südlich vorliegende Wilstermarsch noch nicht vorhanden, sondern Elbgebiet war, so daß von Stade, der Stammburg der Grafen, der Kahn seinen Herrn bis an den Fuß der Burger Anhöhe trug. Es giebt uns also ihre Erbauung um 1040 den Termin an, vor dem die Deiche der Wilstermarsch nicht können entstanden sein und vor dem die dithmarsischen nicht entstanden sind. Diese allgemein verbreiteten sumpfigen Niederungen, die mit Gestrüpp bewachsen und vom Wald gekrönt sind, sind also das charakteristische Zeichen Dithmarschens und das möchte auch wohl nebenher in seinem Namen ausgesprochen sein. Denn wenn wir oben seine Grenze durch eine Hamme über die andere gedeckt gesehen haben, so sind damit die Hammen keineswegs erschöpft; auch das Innere des Landes ist von denselben durchzogen. Nur beiläufig sei hier der Weg westlich von Meldorf erwähnt, der ohne Ausgang in die Niederung leitet und wie eine Sackgasse nöthigt, wieder umzukehren, und noch heut zu Tage den Namen „auf dem Hemm“ führt. Das Gleiche wird mit Hembüttel bei Marne der Fall gewesen sein. Aber eine historisch wichtige Hamme liegt zwischen Meldorf und Hemmingstedt, das davon seinen Namen hat. Wer von der jetzigen Chaussee aus etwas vor Hemmingstedt

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/257&oldid=- (Version vom 16.9.2022)