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aus der Eider aufgestauten Wassers brach und dadurch einen Angriff der Dithmarschen unmöglich machte. Aber auch so war der Rückzug noch schwierig genug; der Rückweg über Tellingstedt muß abgeschnitten gewesen sein; man wagte vielleicht nicht, mitten durch die erbitterten Feinde zu ziehen, konnte es auch nicht, wenn man die Beute an Vieh in Sicherheit bringen wollte. So blieb nur der schmale, bei nasser Witterung vollkommen unpracticable Weg über Wellingbüttel übrig, auf dem man unter ungeduldigem Drängen des Grafen Albert die Geest erreichte. Nach Einigen stürzte er dabei mit dem Pferde, was aber wahrscheinlich eine Ausschmückung dieses Zuges ist, und das Unglück, das ihm im folgenden Jahr begegnete, vorweg nimmt.

Und damit waren die Leiden dieses Jahres noch nicht zu Ende: am Martinitage durchstach der Vogt der Tielenburg, Sievert Dosenrode, den Schleusendamm im Kirchspiel Delve, so daß fünf Ortschaften mit ihrer Feldmark untergingen, welche auch später nicht wieder gewonnen ward, obgleich die Sache von holsteinischer Seite in Abrede gestellt wurde, weil damals kein Sievert Dosenrode auf der Tielenburg gewesen sei.

So stieg die Erbitterung auf beiden Seiten, die Gefangenen wurden ohne Erbarmen umgebracht. Die Fürsten benutzten die Winterruhe, das Schloß zu Hanerau zu befestigen und ihm

    positos et conclusos‚ per ventum validum, flantem aquas maris ad Egdoram, ita ut agger Ulendam inter Ditmarticos de Heyda et illos de Northamme a vi et inundancia aquarum rumpebatur; alias illo tempore in Northamme omnes occisi fuissent. Et est illa pars terre circumamicta palude, cespido molli ab una parte, reliqua parte Egdora et parva semita est aditus ejus, per quam oportuit omnes intrare et exire. Et ita, Deo dante, exibant cum rapina magna illa vice.“ Der Satz Postmodum in brevi obiit bis sepultus est in Idzehoe greift dem Lauf der Ereignisse (um ein Jahr) vor, es wäre passend, ihn einzuklammern, und der Erzähler nimmt mit den Worten Attamen Deus illa vice die Erzählung wieder auf. Die Angabe, daß der agger Ulendam belegen sei zwischen Ditmarticos de Heyda et illos de Northamme, läßt gar keinen Zweifel übrig, daß die gebrochene Brücke die Aubrücke muß gewesen sein.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/303&oldid=- (Version vom 14.6.2018)