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V. Die Pfarre.
a) Das Pfarrgut.

Unter diesem Namen begreifen die alten Schriften sämmtliche Grundstücke mit ihren Gerechtsamen, deren Rechte jetzt an Pfarre, Diaconat und Schule vertheilt sind. Die zu dem Pfarrgute gehörigen Dorfbewohner bildeten bis 1836 eine besondere Gemeinde mit besonderem Richter und Schöppen, deren Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der jedesmalige Pfarrer war. Diese Dotalen „waren auf das Pfarrgut gebauet“. Als Gutsherr wurde der Pfarrer unter die Amtsassen gerechnet und gleich denen vom Adel zum erbländischen Landtagen eingeladen. Die damit verbundene Steuer (1621=21/2 Thlr.) wurde später den Pfarrern erlassen, wie auch die persönliche Theilnahme am Landtage mit der Bedingung, einen Anderen mit ihrer Vertretung schriftlich zu beauftragen.

Das Pfarrgut erfuhr 1374 oder 1421 eine wesentliche Vergrößerung durch den Zulauf des „Pfarrbusches“, des jetzigen Kirchenwaldes. Die bischöfliche Bestätigungsurkunde sagt hierüber im Wesentlichen: „H. Leuther v. Hohendorf, Rector und Pfarrer an der Pfarrkirche zu Göda, hat – um den mannichfachen, lange Zeit von dieser Kirche empfangenen Wohlthaten durch irgend eine dankbare Vergeltung gerecht zu werden, und zwar durch eine solche, durch welche ein dringendes Bedürfniß dieser Kirche, das durch Mangel an Holz sich längst schon fühlbar machte, in reichlicher Beschaffung von Holz in Zukunft gehoben werde und welche Verbesserung den Kirchendienern zum Vortheil gereichen möge, – einen Wald, genannt Debiskaw, gelegen bei dem Dorfe Tutenwalde (Tautewalde), nicht minder auch 11 Gr. Jahreszins in und auf dem Erbgute, welches Herr Stojan auf Neukirch besessen hat, sammt gewissen Obliegenheiten und Diensten an Hühnern, Eiern, Sicheln und anderen, die von diesem Erbgute zu leisten sind, zum Eigenthume der genannten Kirche zu Göda auf eigene Kosten in rechtmäßigem Kaufe von dem gestrengen Günther und seinen Brüdern und von Heinrich Buckstel genannt von Haugwitz erworben.“ Der Bischof genehmigte die erbetene Zueignung, Incorporierung und Vereinigung des Waldes sammt

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)