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VII. Die Schulen.
1) Die Schule zu Göda.

Sie verdankt ihren Ursprung der Reformationskommission, welche 1559 den lutherischen Gottesdienst hier einführte, und war ursprünglich eine Art Progymnasium, laut der Visitationsberichte von 1580, 1589 und 1617, worin es heißt:

„Die Schull zur Goede soll allso bestellet seyn, daß Windische Knaben Deutzsch vnd Lateinisch, auch die principia grammatices darinen lernen, auf daß man Windische Knaben erziehe, die man in Fürstenschulen befördern könne, wie der Churfürst zu Sachsen, unser gnedigster Herr verordnet.“

Der Stundenplan von 1580 lautet:

„Der Schulmeister hält mit den Schülern Vormittage 3 und Nachmittage wieder 3 Stunden.

Morgens

die 1. Stunde repetirt er mit den Declinanten das Latein,

die 2. Stunde verhöret er die anderen Knaben, so da buchstabiren vnd lesen lernen,

die 3. Stunde lieset er das Newe Compendium.

Nachmittage

die 1. Stunde vbet er musicam mitt den knaben.

die 2. Stunde verhöret er die a-be-ce-darios vnd legentes,

die 3. Stunde lieset er Catonem vnd giebet den Knaben das Latein aus den Sententiis Salomonis.

Die Mittwoche vnd Sonnabend treibet er den Catechismum Lutheri lateinisch vnd deutzsch.“

Die Schülerzahl war gering, noch 1731 blos 21. Mit dem Amtsantritte des Lehrers Sommer im genannten Jahre stieg sie jedoch auf 80 und die Schule erscheint von dieser Zeit an als eigentliche Volksschule.

Das erste Schulhaus war ein ehemaliges Altaristenhaus. 1572 wurde für 74 fl. ein neues Schulhaus erbaut, welches aber 1580 mit der Kirche zugleich abbrannte und durch einen zweiten Neubau ersetzt

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/40&oldid=- (Version vom 30.7.2017)