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VIII.
Nachtrag.

Daß das erste wendische Buch (Luth. Katech.) von Göda ausging, dessen ist bereits gedacht worden (s. P. Warichius pg. 34.); aber auch das erste wendische Neue Testament, sowie die erste wendische Postille wurden dem Wendenvolke durch Sühne der Gödaer Parochie dargeboten.

Die Größe der geistigen Wohlthat, welche den Wenden durch Darbietung des göttlichen Wortes in ihrer Muttersprache erwiesen wurde, läßt sich nur dann ermessen, wenn man erwägt, daß zu damaliger Zeit die wenigsten Wanden des Deutschen so mächtig waren, daß sie von Luthers deutscher Bibel oder anderen Schriften hätten Gebrauch machen können.

Der Mann nun, welcher die Wenden mit dem Neuen Testamente in ihrer Sprache beschenkte, war

Michael Frenzel.

Er war geb. 2. Febr. 1628 in Pietzschwitz bei Göda, woselbst sein Vater, Michael Frenzel, herrschaftlicher Schösser (Verwalter) war. Nachdem er 1641 und 1642 das Gymnasium zu Budissin und bis 1649 die Fürstenschule zu Meißen besucht hatte, ging er auf die Universität Leipzig, wurde dann 1651 Pfarrer zu Kosel und 1663 Pfarrer in Postwitz.

Vom Neuen Testament gab er heraus

zuerst: „der Evangelist Matthäus und Marcus ins Wendische übersetzt: Bud. 1670 4;“

sodann: „Apostolischer Catechismus, oder die in die oberlausitz-wendische Sprache übersetzten Episteln St. Pauli an die Römer und Galater; Bud. 1693. 8;“

endlich: „das Neue Testament in die oberlausitz-wendische Sprache übersetzt. Zittau 1706, gr. 8.“

Diese Uebersetzung ward damals auf Kosten der Frau Landvoigtin von Gersdorf, geb. Freifrau von Friesen gedruckt und in jede wendische

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)